Überschwemmungen

Unwetter erreichen Süditalien – ein Toter bei Neapel

Ausland
06.11.2011 16:07
Die schweren Unwetter, die seit Freitag in Norditalien für Überschwemmungen sorgen, haben mittlerweile den Süden des Landes erreicht. Doch auch im Norden ist die Lage weiter dramatisch: Der Zivilschutz befürchtet, dass aufgrund des Regens der längste Fluss Italiens, der Po, über die Ufer treten könnte. Der Wasserpegel ist in den vergangenen Stunden beträchtlich angestiegen.

In der süditalienischen Region Kampanien wurden am Sonntag heftige Überschwemmungen gemeldet. In Pozzuoli bei Neapel fiel ein Baum auf ein Auto (erstes Bild) und tötete den Fahrer. Wegen der heftigen Niederschläge kam es zu erheblichen Problemen mit dem Bahn- und Flugverkehr. In Neapel wurden die Bürger aufgerufen, nicht auf die Straße zu gehen.

Sechs Tote in Genua
Auch Norditalien steht weiterhin im Bann der Unwetter. Heftige Gewitter mit Starkregen entluden sich in der Nacht auf Sonntag in Ligurien und im Piemont. In Ligurien mussten aus Sicherheitsgründen 1.500 Menschen ihre Wohnungen verlassen.

In Genua haben die Überschwemmungen sechs Menschenleben gefordert. Riesige Wasser-und Schlammmassen, die plötzlich durch eine Straße in der Innenstadt strömten, erdrückten vier Frauen und zwei Kinder (siehe Infobox).

Inzwischen sind Hunderte Feuerwehrmannschaften und Freiwillige im Einsatz, um die Straßen der Stadt von Schlamm und Geröll zu befreien. Nach tagelangen Regenfällen haben sich die Straßen und Gassen in reißende Bäche verwandelt. Der Fluss Bisagno trat über die Ufer und überschwemmte mehrere Stadtteile. Die Wassermassen drückten Schaufenster ein, Schlamm und Trümmer rissen zahllose Fahrzeuge mit.

Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung
Die Justizbehörden Genuas leiteten unterdessen Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung ein. Offensichtlich sei in der Stadt dort gebaut worden, wo man wegen der Gefahr von Hochwasser nicht hätte bauen dürfen. Wegen wilder Zementierung und dem Bau vieler Tiefgaragen sei der hügelige Boden der Stadt Genua unsicher geworden.

Unabhängig vom Klimawandel sei es unannehmbar, dass Ligurien immer wieder von Erdrutschen heimgesucht werde, betonte ein Staatsanwalt. Auch der italienische Präsident Giorgio Napolitano forderte eine Untersuchung bezüglich der Ursachen der katastrophalen Erderutsche in Genua.

Empörte Bürger beschimpften am Samstag die Genueser Bürgermeisterin Marta Vincenzi und beschuldigten sie, keine Vorbeugemaßnahmen ergriffen zu haben, obwohl seit Tagen heftige Regenfälle angesagt waren. Der Papst sprach den Familienangehörigen der Opfer sein Beileid aus.

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