Städtereisen boomen wieder, aber warum nicht im eigenen Land bleiben und etwa die oberösterreichische Landeshauptstadt besuchen? Linz ist für manche Überraschung gut.
Street-Art und Graffiti-Kunstwerke haben den Linzer Hafen bunt werden lassen. Auf einer Gesamtfläche von 135 Hektar haben Künstler aus 35 Nationen die größte Graffiti- und Muralismo-Galerie in Europa geschaffen. Mehr als 300 teils überdimensionale Kunstwerke zieren die Fassaden von alten Industriebauten und Häuserwänden. Tatsächlich ist es eines der weltweit größten Projekte für Urban Art. Eine Besichtigung ist nur im Rahmen einer geführten Tour möglich, allerdings stehen verschiedene zur Auswahl, zu Fuß, mit dem Boot, mit oder ohne Graffiti-Crashkurs oder eine Kombination aus allem. Abwechslungsreich, spannend und kreativ, die Zeit vergeht wie im Flug.
ALLGEMEINE AUSKÜNFTE:
oberoesterreich.at, linztourismus.at
ANREISE:
z. B. mit den ÖBB ab Wien Hauptbahnhof in 75 Minuten
EMPFEHLENSWERTE ADRESSEN:
RESTAURANT-TIPPS:
LEUCHTTURM DER KREATIVITÄT
Der nächste Programmpunkt bei unserem Stadtspaziergang ist die Tabakfabrik, eine denkmalgeschützte Industrieanlage, die nach Plänen von Peter Behrens und Alexander Popp zwischen 1929 und 1935 errichtet wurde, nachdem das Gelände schon Hunderte Jahre vorher ein Produktionsstandort von Textilien, später eben Tabak bis 2009 war. Das Architekturjuwel ist heute ein Zentrum der Kreativwirtschaft und der Digitalisierung, an dem rund 3000 Menschen in 250 unterschiedlichen Unternehmen, Organisationen und Start-ups arbeiten. Wer sich für den Kreativ- Hotspot interessiert, kann diesen in spannenden Führungen kennenlernen – oder auch in einem der öffentlichen Räume wie z. B. im Volkshilfe-Café Kreisler*in. Es ist ein Platz zum Verweilen, es gibt selbst gemachten Kuchen, natürlich auch Linzer Torte, und Vintagemöbel; einmal im Monat kann man kaputte Dinge mitbringen und diese mithilfe von ehrenamtlichen Experten reparieren – es ist ein Ort der Begegnung, ein Ort, wo sich alte Welt, neue Welt, Vergangenheit und Zukunft vermischen.
MUSEUM DER ZUKUNFT
Klaus Leitner Architekten und Walter Hans Michl haben in Linz das Ars Electronica errichtet, das gerne auch als „Museum der Zukunft“ bezeichnet wird und für die Kulturhauptstadt 2009 komplett umgebaut wurde. Es hat sich zum Ziel gesetzt, die Technologien der kommenden Generation bereits in der Gegenwart erfahrbar zu machen. Es gibt viel zum Anfassen, Ausprobieren und Erleben. Es ist ein Museum, in dem die Besucher nicht nur Ausstellungsstücke betrachten, sondern selbstfahrende Autos „trainieren“, Roboter programmieren und die neue Dimension des Reisens durch Zeit und Raum im „Deep Space“ erleben.
Ebenfalls an der Donau liegt das Kunstmuseum Lentos, in dem ein repräsentativer Querschnitt österreichischer Kunst der klassischen Moderne sowie heimische und internationale moderne Kunst gezeigt wird. Die beeindruckende Architektur des 130 Meter langen Gebäudes prägt das Stadtbild ebenso wie das Ars Electronica und das Brucknerhaus, das alljährlich als Hauptspielort des Brucknerfestes dient. Was Mozart für Salzburg ist, ist Bruckner für Linz. 2024 wird das 200. Jubiläum seines Geburtstages mit einem schönen Programm gefeiert.
DIE GRÖSSTE KIRCHE ÖSTERREICHS
Der Neue Dom oder auch Mariendom ist die größte Kirche Österreichs, mit einer spannenden Baugeschichte. 2024 jährt sich der Tag der Weihe zum 100. Mal. Wer will, kann hier sogar übernachten – nämlich oben im Turmstüberl, wo man als Eremit einchecken kann und eine Auszeit inmitten der Stadt und doch weit entfernt vom Trubel nehmen kann. Von der größten Kirche zum größten mittelalterlichen Hauptplatz ist es nicht weit; die Kulisse barocker Häuser mit schönen Renaissancehöfen ist ein guter Ausgangspunkt, um den Pöstlingberg in einer Stadtwanderung zu erobern. Wer das nicht alles zu Fuß machen möchte, reist mit der Pöstlingbergbahn an, eine der steilsten Adhäsionsbahnen Europas. Die Hartlauer Fotogalerie am Pöstlingberg ist übrigens ein besonderer Präsentationsort für nationale und internationale Fotokunst.
STADT IN DER STADT
Linz bietet eine interessante Mischung aus lebendiger Geschichte und zukunftsorientierter Gegenwart, ist Bühne für eine Reihe unterschiedlicher Veranstaltungen, wie zum Beispiel das andere Hafenfest Bubble Days (2. + 3. Juni), das Open Air Lido Sounds am Donau-Ufer (16.–18. Juni), Klassik am Dom (13. Juli bis 4. August), Pflasterspektakel (20. bis 22. Juli), das Brucknerfest (4. September bis 11. Oktober) oder das Ars Electronica Festival (6.–10. September), nur um einige zu nennen. Interessant ist auch ein Besuch in der voestalpine Stahlwelt, die als international erfolgreicher Konzern die Stadt prägt, eigentlich eine Stadt in der Stadt darstellt. Keine Frage, Eisen und Stahl stehen im Mittelpunkt, bei einer Werksführung ist etwa ein Blick in den Hochofen inkludiert, aber es geht auch darum, Innovationen und Technologie zu erleben.
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