Dritte Präsidiumssitzung der SPÖ, und die Hackeln fliegen immer tiefer. „Ich lerne eine vollkommen neue Seite vom Bürgermeister kennen“, so ein Sitzungsteilnehmer über Michael Ludwig. Vollkommen neu ist die hohe Emotionalität, mit der Ludwig Hans Peter Doskozil begegnet.
Es seien subtile Angriffe gegen Doskozil - vor allem wegen seiner Stimmprobleme. „Wie war das jetzt? Ich habe es akustisch nicht ganz verstanden“, soll Wiens Bürgermeister schon bei der ersten Sitzung immer wieder bei Wortmeldungen von Doskozil gefragt haben. Auch die nun kolportierte Spitze gegen Doskozil, dass man in der „Politik eine starke Stimme“ brauche, soll von Ludwig stammen, berichten Sitzungsteilnehmer.
Rote Machtzentren prallen aufeinander
In der Sitzung prallen zwei rote Machtzentren aufeinander. Das Match heißt Wien gegen die Länder. Der Antrag der Salzburger - David Egger ließ sich wegen des Wahlkampfs vertreten -, die Mitgliederbefragung erst eine Woche nach der Salzburg-Wahl vom 23. April zu starten, wurde von Wien abgeschmettert.
Stichproben sollen möglich werden
Der Hintergrund: David Egger befürchtet nicht ganz unberechtigt, dass sein Wahlkampf von der Vorstellung der zahlreichen Bewerber für den SPÖ-Chefsessel gestört werde. Doskozil forderte, dass eine Wählerevidenzliste und ein Abstimmungsverzeichnis unter Wahrung des Wahlgeheimnisses installiert werden, um Stichproben durchführen zu können, ob es doppelte Stimmabgaben gegeben hat. Lange wurde diskutiert. Zuerst schien es nicht möglich.
Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch lenkte ein und sagt, es wird an einer IT-Lösung für das Online-Voting gearbeitet. Trotzdem ist der Frust groß: „Statt einen Weiterentwicklungsprozess zu starten, tut man alles, um uns in die Lächerlichkeit zu manövrieren“, so ein Sitzungsteilnehmer.
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