Bankenkrise in Europa

Börsen nervös: Credit-Suisse-Aktien eingebrochen

Ausland
17.03.2023 15:48

Banken-Turbulenzen halten die Finanzwelt weiter in Atem: Trotz eines milliardenschweren Stützungspakets steht die angeschlagene Schweizer Großbank Credit Suisse an der Börse schon wieder unter Druck. Auch in den USA bleibt die Situation nach einer konzertierten Hilfsaktion großer Geldhäuser für eine taumelnde Regionalbank angespannt. Die EZB-Bankenaufsicht wollte sich am Freitag in einer Sondersitzung mit den Problemen befassen.

Eine Sprecherin der Europäischen Zentralbank (EZB) sagte, das Aufsichtsgremium treffe sich zum Meinungsaustausch und um die Mitglieder über aktuelle Entwicklungen im Bankensektor zu informieren. Bereits Anfang der Woche gab es eine Sondersitzung.

EZB: „Bankensektor des Euroraums ist widerstandsfähig“
Bankaufseher treffen sich in derartigen Situationen meist regelmäßig. Die Notenbank hatte zuvor betont: „Der Bankensektor des Euroraums ist widerstandsfähig: Kapital- und Liquiditätspositionen sind solide.“

In den USA braucht das nächste Geldhaus Hilfe
Auf ein Milliarden-Stützungspaket der Schweizerischen Nationalbank für die Credit Suisse in Europa folgte am Donnerstag eine koordinierte Rettungsmaßnahme für ein weiteres strauchelndes Geldhaus in den USA. Die Regionalbank First Republic erhält angesichts von Liquiditätssorgen und heftigen Kursverlusten an der Börse eine insgesamt 30 Milliarden Dollar schwere Finanzspritze von den größten US-Geldhäusern, darunter JPMorgan Chase, Citigroup, Bank of America und Wells Fargo. Der Schritt sei „höchst willkommen“ und demonstriere die Widerstandskraft des Bankensystems, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung von Finanzministerium und Notenbank Federal Reserve.

An Börsen bleibt Nervosität hoch
An der Börse bleibt die Nervosität jedoch hoch: Die Aktien der Credit Suisse gingen am Freitag erneut auf Talfahrt und rutschten zeitweise wieder zweistellig bis auf 1,767 Franken (1,79 Euro) ab.

Die Schweizerische Nationalbank hatte dem kriselnden Finanzkonzern ein Hilfspaket in Form von Krediten von bis zu 50 Mrd. Franken (knapp 51 Mrd. Euro) zur Verfügung gestellt. Doch die Maßnahme sorgte bei Credit-Suisse-Aktionären nur vorübergehend für Beruhigung, auch wenn der Kurs noch etwas vom Rekordtief bei 1,55 Franken vom Mittwoch entfernt blieb. Derweil ging es für die First Republic Bank im vorbörslichen US-Handel um 20 Prozent nach unten.

Experten: Europa muss gewappnet sein
Europa muss jedoch aus Sicht des Finanzexperten Gerhard Schick in Sachen Bankenregulierung gegenüber den USA aufholen, um für den Ernstfall gewappnet zu sein. Bei der Schieflage der kalifornischen Silicon Valley Bank habe die US-Einlagensicherung direkt eingreifen und sehr schnell Stabilität schaffen können, sagte der Vorstand der Bürgerbewegung Finanzwende im „Morgenmagazin“ der ARD. „In Europa haben wir bisher eine solche Behörde, die Abwicklung und Einlagensicherung verbindet, nicht.“ Hier sei die Bankenunion auf halbem Wege stecken geblieben. „Das müsste man jetzt unbedingt angehen“, sagte der frühere deutsche Bundestagsabgeordnete der Grünen.

EZB erhöhte Leitzins
Trotz der Unsicherheiten in der Bankenbranche hob die EZB die Zinsen am Donnerstag weiter an. Frankreichs Notenbankchef François Villeroy de Galhau sieht darin ein wichtiges Signal gegen die starke Teuerung. „Das ist ein Vertrauen in unsere Anti-Inflationsstrategie, und das ist ein Vertrauen in die Solidität unserer europäischen und französischen Banken“, sagte das EZB-Ratsmitglied am Freitag dem Radiosender BFM Business. „Die französischen und europäischen Banken sind sehr solide.“ Die EZB hatte zum sechsten Mal in Folge den Leitzins erhöht, um weitere 0,5 Punkte auf 3,5 Prozent.

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