Völlig überfüllt

Fähre vor Insel Sansibar gesunken: Hunderte Tote

Ausland
10.09.2011 19:58
Der Untergang einer Fähre vor der Küste der Urlaubsinsel Sansibar im Indischen Ozean hat in der Nacht auf Samstag Hunderte Menschen in den Tod gerissen. Bis zum Abend wurden laut dem Roten Kreuz mehr als 200 Leichen an der Küste angeschwemmt oder von Rettungskräften geborgen. Bei den meisten Opfern handle es sich um Frauen und Kinder. Da das Schiff völlig überfüllt gewesen sein dürfte, werden noch weitaus mehr Todesopfer befürchtet. Ob auch ausländische Touristen auf der Fähre waren, blieb zunächst offen.

Die "MV Spice Islander" war am Freitagabend gegen 21 Uhr vor der ostafrikanischen Küste von Sansibars Hauptinsel Unguja zur Nachbarinsel Pemba aufgebrochen. Das Unglück geschah gegen 1 Uhr nahe der Küste von Pemba. In den ersten Stunden nach dem Unglück gestaltete sich die Suche sehr schwierig, die Dunkelheit machte den Einsatzkräften zu schaffen.

Am frühen Samstagmorgen suchten Rettungsteams der Regierung und des Roten Kreuzes dann stundenlang nach Überlebenden in den Gewässern vor der Küste von Sansibar. Rund 325 Menschen konnten geborgen werden, doch für mehr als 200 Menschen kam jede Hilfe zu spät. Die Einsatzkräfte fischten Leichen aus dem Wasser, und auch an den Stränden Pembas wurden Verstorbene angeschwemmt.

Fähre vermutlich völlig überfüllt
Die 60 Meter lange Fähre hatte eine Kapazität von 645 Passagieren und 45 Besatzungsmitgliedern. Rettungskräfte vermuten allerdings, dass weitaus mehr Passagiere an Bord waren. Ein Überlebender sagte dem arabischen Sender Al-Jazeera, die Fähre sei völlig überfüllt gewesen und in einem Gebiet mit starken Strömungen gesunken.

Am Hafen in Sansibar kam der Schiffsverkehr zum Erliegen. Alle verfügbaren Schiffe beteiligten sich an der Rettungsaktion. Die britische Touristin Catherine Purvis beschrieb die Situation in der BBC: "Unsere Fähre hat Verspätung, weil alle Boote genutzt werden, um Menschen von dem Schiff zu retten. Man sieht viele Leichensäcke, wenn man hier wartet", so Purvis.

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