Karte zeigt Dimension

Erdbeben hätte ganz Deutschland zittern lassen

Ausland
09.02.2023 12:46

Was macht das Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze so tödlich? Experten liefern dafür mehrere Gründe - und eine Karte zeigt das gesamte Ausmaß der Katastrophe.

Montagfrüh bebte die Erde in der Grenzregion zwischen Syrien und der Türkei mit einer Stärke von 7,8. Was das bedeutet, zeigen die Bilder, die seither um die Welt gehen. Zu sehen sind Häuser, die sich in Schutt und Asche verwandelten, und Straßen, die völlig zerstört sind. Für wie viele Menschen die eigenen vier Wände zum Grab wurden, lässt sich nur erahnen. Bisher zählen Helfer vor Ort mehr als 17.000 Todesopfer und mit jeder Sekunde schwindet die Hoffnung, weitere Überlebende zu finden.

Eine Infografik der Statistik-Plattform Statista verdeutlicht nun das Ausmaß der Erschütterung: „Die Erdbeben vom 6. Februar waren über Hunderte Kilometer spürbar. Läge das Epizentrum in der Mitte Deutschlands, so hätte die Erde in der ganzen Bundesrepublik mit einer Magnitude von mindestens 5,0 gezittert.“ 

Es handelt sich um eine der schwersten Naturkatastrophen in der Geschichte der Türkei. Vergleichbares ist lange her: Vor 23 Jahren forderte ein Erdbeben 100 Kilometer östlich von Istanbul in der Stadt Izmit mehr als 17.000 Opfer. 

Kaum ein Land ist häufiger von schweren Beben betroffen. Der Grund dafür befindet sich unter der Erdoberfläche. Die Türkei liegt auf der kleinen Anatolischen Platte, die zwischen der nordwärts driftenden Arabischen Platte und der Eurasischen Platte nach Westen verschoben wird. Die Erdmassen bewegen sich dabei mit einer Geschwindigkeit von 1,4 Zentimetern pro Jahr aneinander vorbei. Verhaken sich die Platten, kann sich die aufgestaute Energie entladen. 

Warum war dieses Erdbeben so zerstörerisch?
„Entladen“ ist hier auch das Stichwort. Dem Deutschen Geoforschungszentrum zufolge gab es in dieser Region im vergangenen Jahrhundert nur ein einziges schweres Erdbeben und zwar im Jahr 1905. Dementsprechend lange konnte sich eine Spannung aufbauen. Die Auswirkungen im aktuellen Fall waren wohl auch deshalb so verheerend, weil sich der Bruch nur knapp 18 Kilometer unter der Oberfläche ereignete, so Experten. Dadurch konnte viel Energie nach oben dringen.

Trümmerteile von einstürzenden Häusern fordern die meisten Todesopfer. Große Kritik gibt es daher an den Baustandards in der Türkei. „Wir müssen die eingestürzten Strukturen im Detail untersuchen und aus diesem verheerenden Ereignis lernen, um unsere Strukturen und Städte so zu gestalten, dass sie gegen solche Ereignisse gewappnet sind”, erklärt Mohammad Kashani, Professor für Bau- und Erdbebeningeneurwesen, in einem Bericht des „Science Media Centers“.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich Erdbeben nur schwer voraussagen lassen. Erst wenn der Untergrund in Bewegung ist, schlagen Warnsysteme Alarm. Und dann zählt jede Sekunde.

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