Die Denkfabrik Agenda Austria hat die Quote der Frauenerwerbstätigkeit in den einzelnen Bundesländern aufgeschlüsselt – mit interessanten Ergebnissen. Experten raten der Politik unterdessen zu steuerlichen Anreizen.
Die Frauenerwerbstätigkeit ist in Wien mit 64 Prozent deutlich niedriger als in allen anderen Bundesländern. Am höchsten ist die Quote in Salzburg (76,2 Prozent) und Tirol (76 Prozent). In den restlichen Ländern liegt sie zwischen 71 und 73 Prozent. Das geht aus einer Auswertung der wirtschaftsliberalen Denkfabrik Agenda Austria hervor.
Nur ein EU-Land hat mehr Teilzeitbeschäftigte
In der EU gibt es nur in den Niederlanden noch mehr Teilzeitbeschäftigte als in Österreich. Die Politik begründet das oft mit mangelnder Kinderbetreuung. Erst jüngst meinte AMS-Chef Johannes Kopf: „Wir haben kein Teilzeitproblem, wir haben ein Kinderbetreuungsproblem.“ Diese Aussage lässt sich durch die Bundesländer-Auswertung nicht halten.
Beste Kinderbetreuung, geringste Beschäftigung
Wien ist jenes Bundesland, das eine nahezu flächendeckende Kinderbetreuung anbietet. Und trotzdem ist die Frauenbeschäftigung am geringsten. Gleichzeitig liegt die Metropole mit knapp 35 Prozent Vollzeit-Anteil auch in der Spitzengruppe, aber dennoch knapp hinter Salzburg und dem Burgenland, gleichauf mit Kärnten und nur um einen Hauch besser als Niederösterreich, das immer wieder als Negativbeispiel in Sachen Kinderbetreuung bezeichnet wird.
Kinderbetreuung ist eine wichtige Voraussetzung, um die Vollzeitarbeit von Frauen zu fördern.
Ökonomin Carmen Treml, Agenda Austria
Es braucht steuerliche Anreize für Vollzeit
„Kinderbetreuung ist eine wichtige Voraussetzung, um die Vollzeitarbeit von Frauen zu fördern. Mehr aber auch nicht. Ohne Änderungen im Steuer- und Sozialsystem wird der Ausbau keine Wunder bewirken. Der österreichische Teilzeitboom gründet vor allem auf der hohen Steuer- und Abgabenlast auf Arbeit. Die Mehrbelastung trifft insbesondere den mittleren Einkommensbereich“, sagt die Ökonomin Carmen Treml von Agenda Austria.
Eine ähnliche Feststellung traf unlängst auch Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer in der „Krone“.
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