Kind brach Schweigen

Wien: Schul-Mediator deckt Serienmissbrauch auf

Gericht
11.08.2025 17:14

„An diesem Beispiel sieht man, wie positiv solche Workshops an Schulen sind. Wenn durch sie so etwas zum Vorschein kommt“, sagt Richter Philipp Krasa zu jenem Mediator, dem sich eine 13-jährige Wienerin im Frühjahr anvertraut hat – wodurch der sexuelle Missbrauch durch den Stiefvater nach jahrelangem Martyrium gestoppt wurde. Der geständige Täter muss fünfeinhalb Jahre in Haft.

Als das Mädchen neun Jahre alt war, begann das Leid. Der neue Lebensgefährte der Mutter, der sich tagsüber durchaus fürsorglich um die in die Beziehung mitgebrachten Kinder kümmerte, schlich sich nachts aus dem Schlafzimmer ins Kinderzimmer der Stieftochter. Die zahlreichen Angriffe über einen Zeitraum von vier Jahren mündeten in schwerem sexuellen Missbrauch des heute 13-jährigen Mädchens.

„Ich dachte, dass sie schläft. Dass sie alles mitbekommt, war mir nicht bewusst“, so das beklemmende Geständnis des Wieners. Die Mutter, die im Nebenzimmer schlief, ahnte nichts. Das Mädchen stellte sich bei den Übergriffen schlafend, weil es Angst davor hatte, was passieren würde, wenn der Angreifer bemerken würde, dass sie wach sei. 

Workshop zur Gewaltprävention
Erst als sich die Zahl der Übergriffe und deren Intensität steigerte, vertraute sich das junge Opfer ihrem Bruder an. In dessen Klasse fand zufällig an jenem Tag ein Workshop zur Gewaltprävention und Mediation statt. Der schlaue Bub empfahl seiner Schwester, sich dem Workshop-Leiter anzuvertrauen – was diese auch tat. „Sie hat mir berichtet, dass der Freund ihrer Mutter nachts zu ihr ins Zimmer kommt. Und dass sie es extrem ekelhaft findet, was dann passiert“, erinnert sich der Psychologe als Zeuge im Wiener Landl. Der Mann schaltete sofort die Kinder- und Jugendhilfe ein.

Anwalt Daniel Strauss verteidigte.
Anwalt Daniel Strauss verteidigte.(Bild: Zwefo)

Die Mutter des Opfers fiel aus allen Wolken, als sie ihre Tochter an jenem Tag von der Schule aus angerufen hat. Bei ihrem damaligen Lebensgefährten klickten kurz darauf die Handschellen. 

Das Opfer plagen Albträume
Im Prozess bricht die Frau in bittere Tränen aus, als sie erfährt, dass der Mann den jahrelangen Missbrauch an ihrer Tochter gestanden hat. Ihrem Kind gehe es schwankend, es werde von schlimmen Albträumen geplagt, hatte auch Suizidgedanken.

Der Schöffensenat verurteilt den von Anwalt Daniel Strauss verteidigten Stiefvater zu fünfeinhalb Jahren Haft. Erschwerend wurde der lange Tatzeitraum gewertet, mildernd das Geständnis. Der Angeklagte gibt keine Erklärung ab, demnach nicht rechtskräftig. Das Opfer bekommt den symbolischen Schmerzensgeldbetrag von 8000 Euro. 

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