Commerzialbank-Prozess

Wieder fragen sich alle: Wo ist Martin Pucher?

Burgenland
11.08.2025 16:00

Dem Commerzialbank-Prozess in Eisenstadt bleiben die Pannen treu. Der Psychiater, der dem großen Boss Verhandlungsunfähigkeit attestiert, ist nicht erschienen. Wegen angeblicher Befangenheit wird ein neuer Gutachter gefordert.

Im Grunde sollte der bislang größte Prozess in der Causa Commerzialbank Mattersburg (CBM) längst über die Bühne sein. Doch nach den Schuldsprüchen im Februar für Ex-Finanzvorständin Franziska Klikovits – sechs Jahre und vier Monate Haft – sowie einen pensionierten Unternehmer – zweieinhalb Jahre Haft – zieht sich der Prozess am Landesgericht Eisenstadt wie ein Strudelteig. Vor allem, weil nach dem Marathon im Frühjahr mehr als zwei Monate vergangen sind, bis das Verfahren fortgesetzt wurde. Ein peinliches Hoppla. Also musste neu aufgerollt werden und es hieß: zurück zum Start.

Abzuurteilen sind zwei pensionierte Geschäftsmänner, ein Schlosser und ein Anstreicher, die, gemeinsam mit dem „kleinsten Fisch“, dem Tischler, der bereits im Gefängnis sitzt, den Einlegern der CBM einen Schaden von 70 Millionen Euro zugefügt haben sollen. Freilich nur auf dem Papier.

Kein Notausgang: Klikovits tritt noch im August die Haft an.
Kein Notausgang: Klikovits tritt noch im August die Haft an.(Bild: HS)

Gefälschte Schecks
Denn das Geld, mit dem jongliert wurde, war tatsächlich nie vorhanden. Die CBM hatte den Firmen, die de facto insolvent waren, Kredite gewährt. Gab ihnen Bargeld. Man fälschte Schecks, um die Ausgaben zu belegen. Die Firmenchefs stellten Scheinrechnungen aus, um ihre Aktivität zu belegen. Klikovits schaute, dass die Bilanz der CBM stimmte.

Sponsoring für den Verein
Die Männer mussten mit einem Gutteil des Bargelds den Fußballklub SV Mattersburg sponsern, dem Bankenchef Martin Pucher als Präsident vorstand. Meine Bank, na klar, meine Regeln.

Während Klikovits (60), die am Montag als Zeugin einvernommen wurde und noch im August die Haftstrafe antreten wird, bereitwillig ihr Gesicht hinhielt, war Pucher wieder nicht da.

„Mangelnde Sachkundigkeit“
Schlosser-Anwalt Martin Fischer scheint erzürnt. „Das psychiatrische Gutachten von Doktor Hofmann, das Pucher Verhandlungsunfähigkeit attestiert, datiert vom 3. März. Es ist elf Zeilen kurz.“

Seither sei, nach mehreren Anträgen, nichts passiert. „Wegen mangelnder Sachkundigkeit und Befangenheit soll Doktor Hofmann, der den Auftrag des Gerichts nicht mit der erforderlichen Ernsthaftigkeit bearbeitet hat, enthoben werden.“ Der Schöffensenat will Hofmanns Expertise dennoch am Donnerstag hören.

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