Die Stimmung im Land stellt Parteistrategen vor schwere Entscheidungen: Welcher SPÖ-Spitzenkandidat stoppt Herbert Kickls FPÖ-Erfolgslauf? Wie kommt die ÖVP wieder aus dem Tief?
Fünf Tage vor Weihnachten ist die Stimmungslage im Land so, dass viele Parteistrategen einen nachdenklichen Jahreswechsel verbringen werden. Bis auf die FPÖ stehen vor allem die SPÖ und die ÖVP vor schwerwiegenden Entscheidungsfragen. Das zeigt die neueste Umfrage von ATV/APA - dem sogenannten „Österreich Trend“. Die ÖVP befindet sich seit dem Rücktritt von Altkanzler Sebastian Kurz im Sinkflug und liegt aktuell mit 22 Prozent hinter FPÖ (26 Prozent) und SPÖ (24 Prozent) auf dem dritten Platz.
SPÖ muss entscheiden, wer mehr Zugkraft hat
Parteichef Karl Nehammer ist es bisher nicht gelungen, die Partei zu stabilisieren. Die Ermittlungen in der Inseraten-Affäre sorgen regelmäßig für Schlagzeilen, die wenig hilfreich für die ÖVP sind. Mit einem harten Anti-Migrationskurs versucht die Volkspartei nun wieder Tritt zu fassen. Dieses Thema ist allerdings stark von der FPÖ besetzt.
Ob Kickls Aufwärtstrend gestoppt werden kann oder nicht, hängt in erster Linie von der SPÖ ab. Mittlerweile bescheinigen immer mehr Umfragen Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (31 Prozent) die besseren Siegeschancen bei einer Nationalratswahl als der aktuellen Parteichefin Rendi-Wagner (22 Prozent). Verfestigt sich der Trend, wird das den Druck auf die SPÖ-Vorsitzende erhöhen. Die SPÖ wird 2023 klären müssen, welche Persönlichkeit an der Parteispitze Kickl als Wahlsieger 2024 verhindern kann.
Auch für die Grünen ist 2023 ein Jahr der Entscheidung. Umweltministerin Leonore Gewessler ist als starke Frau neben Parteichef Werner Kogler positioniert. Die Öko-Partei wird besiegeln müssen, ob sie mit Kogler oder Gewessler in die Wahl geht.
„Österreich Trend“: Opposition unbeliebter als Regierung
Apropos „Österreich Trend“ von ATV/APA: Dieser zeigt, dass die Opposition aktuell sogar noch unbeliebter als die Bundesregierung ist. Demnach sind 70 Prozent der Befragten mit der Regierung - und gar 71 Prozent mit der Opposition wenig bis gar nicht zufrieden. „Der einzige Vorteil der Regierung ist, dass die Performance der Oppositionsparteien ebenfalls ähnlich schlecht bewertet wird. In Summe ist das als grundsätzliche Unzufriedenheit mit den politischen Eliten zu werten“, so Meinungsforscher Peter Hajek.
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