Brisanter Prüfbericht

Die Pflege braucht fast 10.000 zusätzliche Kräfte!

Oberösterreich
15.11.2022 11:58

Im aktuellen oberösterreichischen Regierungsprogramm von ÖVP und FPÖ steht „das Versprechen, dass in OÖ auch in Zukunft ein Altern in Würde gesichert sein muss“. Da muss das Land vor allem bei der Personalausstattung der Pflege noch einen ordentlichen Zahn zulegen, ergibt sich aus einem neuen Prüfbericht des OÖ Landesrechnungshofes. Denn bis 2030 - das ist in acht Jahren - werden alleine für die Altenpflege rund 5200 Personen zusätzlich gebraucht! In den Krankenanstalten wird man rund 4350 Einsteiger in einen Pflegeberuf brauchen. Macht in Summe einen Zusatzbedarf von fast 10.000 Personen!

Nicht nur der Blick in die nahe Zukunft zeigt Riesenherausforderungen in der Altenpflege. Die Personalnot ist längst in der Gegenwart angekommen, wie auch der Landesrechnungshof (LRH)  aufzeigt: „Auf Grund von Personalmangel konnten im Jahr 2021 871 Plätze in Alten- und Pflegeheimen in Oberösterreich nicht belegt werden.“ Aber wie viele Leute gehen da konkret ab? „Zur Belegung dieser Plätze errechnete der LRH einen Bedarf von rund 350 Pflegekräften“, heißt es im Prüfbericht. im Bereich der mobilen Dienste fehlt ein aktueller Überblick über Wartelisten, daher ist es in diesem Teilbereich der Pflege nicht möglich, den Pflegekräftemanmgel zu beziffern.

15 Prozent Zuwachs bei den Pflegebedürftigen
Wieviele Menschen in Oberösterreich brauchen überhaupt Pflege? Heuer sind es rund 76.000 Personen, deren Zahl bis 2030 um 15 Prozent auf rund 87.000 Personen ansteigen wird. Wobei insgesamt zu berücksichtigen ist, dass ein großer Teil der pflegebedürftigen Menschen von Angehörigen betreut und versorgt wird. Trotzdem ergibt sich ein enormer Zuwachs der Pflegekräfte-Bedarfs, nämlich über die demographische Entwicklung bei den Pflegebedürftigen hinaus, für die die Sozialabteilung des Landes einen Mehrbedarf von 1500 Vollzeitkräften (und entsprechend mehr Teilzeitkräften) „eingepreist“ hat. Denn allerdings ist davon auszugehen, so der Landesrechnungshof, dass von den derzeit tätigen Pflegekräften rund 30 Prozent bis 2030 in Pension gehen werden. Bei einem Stand von rund 7200 Vollzeitkräften ergibt sich dadurch ein Ersatzbedarf von rund 2160 Vollzeitkräften. In Köpfen sind das noch mehr: "Unter der Annahme, dass das durchschnittliche Berschäftigungsausmaß im Sozialbereich bis 2030 unverändert bei rund 70 Prozent bleiben wird, ergibt sich (für die Altenpflege) insgesamt ein Bedarf von rund 5200 neuen Pflegekräften. Ähnlich ist die Bedarfsentwicklung im Bereich der Krankenanstalten, wo bis 2030 etwa 4350 Personen gebraucht werden, die in einen Spitalspflegeberuf einsteigen. Macht in Summe die anfangs erwähnten fast 10.000 (rund 9550) neuen Pflegekräfte, die bis 2030 in Oberösterereich benötigt werden.

Wo sollen die zusätzlichen Pflegekräfte herkommen?
Der Landesrechnungshof hat sich auch mit den Zielen und Maßnahmen von Bund und Land auseinandergesetzt, mit denen Pflegenachwuchs mobilisiert werden soll. Eine Kernaussage der Prüfer: „Der Pflegekräftemangel ist kein Problem fehlender Ausbildungskapazitäten, sondern fehlender Interessentinnen bzw. Interessenten für den Pflegeberuf. Hier versucht die OÖ Landesregierung mit dem seit Oktober 2021 neuen Sozialreferenten Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) mit dem Projekt “Fachkräftestrategie Pflege" gegenzusteuern. Da drängt der LRH allerdings darauf, dass ein klarer Zielerreichungspfad bis 2030 mit Zwischenzielen vereinbart wird, samt regelmäßiger Prüfung, ob die Zwischenziele erreicht wurden und welche Anpassungen in der Strategie allenfalls notwendig sind. 

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele