Ach, übrigens...

Das ist alles gar nicht so einfach

02.10.2022 15:55

„Krone Vorarlberg“-Autor Harald Petermichl „fiebert“ bereits der UEFA EURO 2024 in Deutschland entgegen. Und da wird es am kommenden Sonntag erstmals so richtig spannend, wenn die Quali-Gruppen ausgelost werden. Was gar nicht so einfach ist, wie Petermichl in der neuesten Ausgabe seiner Kolumne „Ach, übrigens...“ feststellt...

Man kann es drehen und wenden wie man will, an der UEFA Nations League ist kein Vorbeikommen, auch nicht bei der Auslosung zur EM-Qualifikation, die am nächsten Sonntag über die Bühne geht, damit am 14. Juli 2024 in Berlin der Nachfolger der „squadra azzurra“ ermittelt werden kann. Denn erst musste feststehen, wer das Final Four der Nations League bestreitet, weil diese vier Teams zwingend nicht in Sechsergruppen gelost werden dürfen, um kein terminliches Tohuwabohu anzuzetteln. Und nachdem es aus den zehn Gruppen nur zwanzig direkt Qualifizierte geben wird, für das Turnier aber 24 Teilnehmer gebraucht werden, hat sich der DFB bereit erklärt, ebenfalls mitzukicken, während die fehlenden drei Teams aus Playoffs kommen werden, die mit ihren Nations League-Platzierungen zu tun haben, was bekanntlich nicht ganz unkompliziert ist.

Bevor aber tatsächlich in den Lostöpfen gerührt werden kann, sind zunächst noch einige Partien auszuschließen: Spanien gegen Gibraltar darf zum Beispiel aus politischen Gründen nicht gezogen werden und auch Jahreszeiten und Entfernungen spielen durchaus eine gewichtige Rolle. So darf etwa Finnland, sollte es in einer Gruppe mit Island landen, nicht mehr gegen Färöer oder sonstige schneegesegnete Nationen spielen, um winterliche Ausfälle zu minimieren, für Island wiederum wären, sollte es auf Israel treffen, Georgien oder Zypern tabu und sollte Kasachstan zufälligerweise Portugal zugelost werden, fällt praktisch der gesamte westliche Kontinent als potenzielle Gegnerschaft weg, weil die Reisen so weit sein täten. Offenbar ein Problem mit der Pendlerpauschale oder aber das Vertrauen der UEFA in das ÖBB-Pendant „Qasaqstan Temir Scholyin“ hält sich in noch engeren Grenzen als das vieler Nationalverbände in die UEFA.

Der Kumbernuss-Vorfall
Weitere Spitzfindigkeiten, die zu beachten sind, vergessen wir besser mal und sind guter Hoffnung, dass alle Losfeen und Losdruiden den UEFA-Beschränkungskanon bis zum nächsten Sonntag verinnerlicht haben und alles glatt und gewohnt pompös verlaufen wird. Denn eine Wiederholung des DFB-Pokal-Auslosungs-Fauxpas von 1999, als die eher als Kugelstoßerin denn als Kugelzieherin bekannte Olympiasiegerin Astrid Kumbernuss unter den Augen von Duz-Monster Waldemar Hartmann und DFB-Justiziar Götz Eilers statt einer Kugel zwei leere Halbkugeln präsentierte, bevor man nach einem „verbalen Schlagabtausch im Comedy-Format“ doch noch ein mit „Eintracht Trier“ beschriftetes Zettelchen im Müll fand, würde dem feierlichen Anlass wohl nicht gerecht.