„Krone“-Kolumne

Autoerotik und die Lösung für Unlust

Kolumnen
23.09.2022 07:11

Soziologin und Sexualpädagogin Barbara Rothmüller über die (mangelnde) Freude an der Lust.

Wenn Sie bei Autoerotik an eine Frau denken, die sich lasziv auf der Motorhaube räkelt und die Stoßdämpfer stöhnend von Schaum befreit, muss ich Sie leider enttäuschen. Autoerotik steht für den Lustgewinn ohne Partner, also wenn man sexuelle Lust auf sich selbst richtet. Manchmal werden Autoerotik geradezu magische Fähigkeiten nachgesagt: Solo-Sex soll die Gesundheit und den Schlaf fördern, das sexuelle Selbstbewusstsein heben, das Gespür für die eigene Lust schärfen und in Folge auch den Sex mit einem Partner verbessern.

Menschen mit sexuellen Problemen sollten also einfach mehr masturbieren, oder? Das ist ein nett gemeinter Vorschlag. Blöd nur, dass gerade jene Menschen wenig Autoerotik verspüren, die besonders unzufrieden mit ihrer Sexualität sind. Jeder 10. kann Sex mit sich selbst nicht richtig genießen. Die Gründe für den Frust mit der eigenen Sexualität sind vielfältig - vermutet die Forschung, denn so ganz genau weiß man eigentlich nicht, warum sich Menschen nicht an ihrer eigenen Lust erfreuen können.

Manche schämen sich etwa dafür, wenn sie sexuelle Lust empfinden. Frauen haben manchmal ein negatives Bild von Masturbation. Sie fühlen sich während der autoerotischen Stimulation gut, aber nach dem Orgasmus schlecht. Die Lösung der Unlust liegt nicht bei den Betroffenen allein. Es müssten sich auch jene Menschen verändern, die andere für ihre Lust beschämen. Wenn diese „Beschämer“ jedoch in der Vergangenheit liegen, muss man sozusagen selbst Hand anlegen. Überwindet man die Scham, können auch jene noch Autoerotikfans werden, die sich von „Hot Car Wash“ und einer Autowäsche im Bikini nicht angesprochen fühlen.

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