Lachen gegen Stress

So wichtig ist Humor für die Gesundheit

Gesund Aktuell
11.09.2022 15:00

Mit Humor lässt sich nicht nur das Gemüt erheitern, sondern auch die körperliche und psychische Gesundheit fördern. Kardiologe Prof. Dr. Thomas Stefenelli widmet sich den wissenschaftlichen Zusammenhängen - und zeigt so manche spannende Erkenntnis auf.

Wenn der Wiener Kardiologe Univ.- Prof. Dr. Thomas Stefenelli über Humor schreibt, tut er das als anerkannter Experte: Er darf sich offiziell als Gelotologe bezeichnen. Gelotologie ist die Wissenschaft von der Entstehung und den therapeutischen Auswirkungen des Lachens. Dass Lachen gesund ist, gehört zu den altbekannten Erkenntnissen. Aber erst vor wenigen Jahren wurden genauere Zusammenhänge zwischen der Regulation von Stresshormonen und Humor dokumentiert.

Dr. Stefenelli: „Allerdings ist hier die Abgrenzung zu Zynismus und Spott entscheidend! Günstig wirkt sich nur positiver, wertschätzender Humor aus.“ Humor beginnt bei uns Menschen (als vermutlich einzigen lachfähigen Lebewesen) etwa ab der 6. Lebenswoche. Dann nämlich, wenn wir mit einem ersten Lächeln die geliebte Bezugsperson wieder erkennen. Das Lachen bleibt uns dann lebenslang als Reaktion auf angenehme Reize erhalten.

Was in uns passiert, wenn wir einen Drang zum Lachen verspüren, beschreibt der Herzspezialist wie folgt: „Nach einem kurzen Anstieg des Blutdrucks und der Atemfrequenz - Erhöhung der Sauerstoffzufuhr - erschlafft die verkrampfte Muskulatur, wir entspannen uns. Bei gesunden Probanden wurde während einer Komödie eine Erweiterung der Blutgefäße um 17% beobachtet, während sich diese bei denselben Personen bei einem Dokumentarfilm um 15% verengten.“

Nach Stress entspannen - sonst droht Herzschaden
Freilich bedingen unterschiedliche Persönlichkeitsstrukturen auch verschiedene Reaktionen. Man kann eher positive oder eher negative Zugänge haben, die sich eben gut oder schlecht auf die Entstehung von Herzkrankheiten auswirken. Stefenelli: „Überschießende Ausschüttung von Stresshormonen ohne darauf folgende Gegenregulation - also Entspannung - erhöht jedenfalls die Gefahr für Schäden am Herzmuskel beträchtlich!“

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Überschießende Ausschüttung von Stresshormonen ohne darauf folgende Gegenregulation - also Entspannung - erhöht jedenfalls die Gefahr für Schäden am Herzmuskel beträchtlich!“

Univ.- Prof. Dr. Thomas Stefenelli, Kardiologe

In Langzeitstudien an Patienten mit Koronarer Herzkrankheit (KHK, Verengung von Herzkranzgefäßen = Ausgangssituation für Herzinfarkt) stellte man 5 Jahre nach einem Reha-Aufenthalt fest, dass Menschen mit negativen Emotionen (wenig Humor) ein signifikant höheres Risiko für Infarkt oder gar vorzeitigen Tod hatten. Dass Herzkranke weniger lachen als gesunde Menschen, mag zum Teil an der Tatsache liegen eben nicht gesund zu sein. Aber, wie unser Experte ausführt, konnten wissenschaftliche Arbeiten nachweisen, dass diese Patienten auch grundsätzlich seltener lachen.

Dem könnte jedoch eventuell abgeholfen werden, wie Prof. Stefenelli anregt: „Nicht nur Patienten mit KHK bzw. Angina pectoris würden von einem professionellen Humor-Coach profitieren, sondern auch sogenannte A-Typ-Persönlichkeiten - ungeduldige Zeitgenossen also, die sich mit schneller Reizbarkeit am allermeisten selbst schaden.“ Vielleicht aber sollte jeder von uns seinen eigenen Weg suchen und finden, um das Lachen nicht ganz zu verlernen. Ich probiere zum Beispiel gerade, die abendlichen TV-Nachrichten so gut es geht zu vermeiden.

Porträt von Wolfgang Exel
Wolfgang Exel
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