„System ist veraltet“

Experte: Das muss sich in der Schule ändern

Ab Montag wird in Ostösterreich wieder unterrichtet.

(Bild: Evelyn Hronek)

Am Montag ist Schulstart im Osten. Aktuell ohne Corona-Maßnahmen. Bildungsexperte Andreas Salcher kritisiert das veraltete System und hat Vorschläge für eine bessere Zukunft.

Andreas Salcher gilt als einer der wichtigsten Bildungsexperten. Er macht sich Gedanken über das System. „Bitte keine Rückkehr zur Normalität. Ein Erdbeben, und das war und ist die Pandemie, bietet die Chance, es beim Wiederaufbau, besser und moderner zu machen.“

Wie, dazu hat Salcher einige Vorschläge:

• Schülersprechtag: Auch Schüler sollten den Lehrern Feedback geben. Geben wir den Schülern eine Stimme.

• Wertschätzung in Zeiten von Mobbing: Mit welchen Ideen stärken wir den respektvollen Umgang miteinander? Was würden Schüler tun, wenn sie einen Tag selber Lehrer wären?

• Lehrstoff: Schüler und Lehrer machen sich verbindliche Regeln für Umfang und Prüfungsmodalitäten aus. Wir leisten uns leider ein überteuertes und völlig veraltetes Schulsystem, das Talente selten erkennt und noch seltener fördert. Zudem: kein Durchpeitschen längst überholter Lehrpläne mehr.

• Social Media: Die permanenten Warnungen vor den Gefahren stehen in keiner Relation zur tatsächlichen größten Bedrohung des Lebens junger Menschen: Übergewicht kombiniert mit Bewegungsmangel.

• Geld: Das Maßnahmenpaket der Regierung von 28 Milliarden beinhaltet wenig Zukunftsinvestitionen.

• Champions League: Wir hatten in den letzten zehn Jahren sechs Bildungsminister. So kann man nicht kontinuierlich arbeiten. Jürgen Klopp ist seit sieben Jahren Trainer von Liverpool. Champions-League-Nationen bilden ihre Elementarpädagogen akademisch aus, haben im Kleinkinderbereich kleiner zu betreuende Gruppen. In Kanada verdienen Kindergartenpädagogen gleich viel wie höhere Lehrer. Diese großen Unterschiede manifestieren sich auch in Leistungsunterschieden der Schüler. Um beim Fußball zu bleiben: Das ist wie Rapid Wien gegen Real Madrid.