„Krone“-Gastkommentar

Christian Baha: Russisches (Atombomben-)Roulette

Kolumnen
14.08.2022 12:15

Am 6. und 9. August gedachte die Welt zum 77. Mal der US-Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, die in Japan für unfassbares Leid sorgten. Die Abwürfe kosteten 100.000 Menschen sofort das Leben. Sechs Monate später erhöhte sich die Zahl der Todesopfer auf 230.000. Und bis heute starben weitere Hunderttausende Japaner an Krebserkrankungen als Langzeitfolge der Strahlung. Doch was seit Jahrzehnten in unseren Geschichtsbüchern als atomares Mahnmal festgeschrieben steht, scheint seit Beginn des Ukraine-Krieges in der unachtsamen EU-Spitze in Vergessenheit zu geraten.

Nur zur Verdeutlichung: Russland verfügt über 6255 Atomsprengköpfe. Die USA wiederum stellen diesem Arsenal 5430 nukleare Sprengköpfe gegenüber. Zwischen den beiden militärischen Supermächten war seit 2012 ein atomarer Abrüstungsdeal vereinbart, an den sich Russland als Reaktion auf die westlichen Sanktionen nun nicht mehr gebunden fühlt. Da kann das ferngesteuerte Europa doch nicht machtschwindelig zusehen und russisches (Atombomben-)Roulette mitspielen! Ein Atomkrieg kennt am Ende nur Verlierer.

De facto ist die Gefahr eines atomaren Konflikts so groß wie seit 77 Jahren nicht mehr. UN-General Guterres warnt bereits vor einer nuklearen Konfrontation. Putin ebenso. Umso mehr gilt für neutrale Länder wie Österreich und die Schweiz: Es braucht Herz und Hirn für Friedensgespräche. Jetzt!!! Sonst fallen uns allen noch die Atombomben auf den Kopf.

Christian Baha (Gastkommentar)

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