Vertagt

Prozess um Millionenbetrug an Hendl-Firma vertagt

Oberösterreich
08.06.2022 10:41

Der Prozess um einen Millionenbetrug an Hubers Landhendl in Pfaffstätt begann in Ried mit einer Überraschung - der Angeklagte sprach plötzlich von einer Schmiergeldaffäre - und war dann auch rasch zu Ende.

Ein 47-Jähriger, der eine Fleischfirma im Innviertel um rund 2,3 Millionen Euro betrogen haben soll, hat sich am Mittwoch in Ried vor Gericht verantworten müssen. Laut Anklage soll er falsche Lieferscheine und Rechnungen gestellt haben, ohne dass etwas geliefert wurde. Der Angeklagte, der bisher geschwiegen hatte, tischte dem Gericht eine überraschende Version auf und schilderte ein angebliches Schmiergeldsystem in der Firma, wobei er zwei Mitarbeiter beschuldigte.

Die Staatsanwaltschaft Ried legt dem zweifach vorbestraften Bosnier schweren Betrug zur Last. Ihm drohen im Fall eines Schuldspruchs ein bis zehn Jahre Haft. Der Mann soll sich als Geschäftsführer und Alleingesellschafter einer slowenischen Firma ausgegeben haben. Im Zeitraum Jänner 2017 bis November 2020 habe er dem oberösterreichischen Unternehmen laut Anklage mit gefälschten Rechnungen und Lieferscheinen insgesamt rund 2,3 Millionen Euro herausgelockt. Erst 2020 habe eine Mitarbeiterin des Fleischbetriebs den Betrug entdeckt, daraufhin wurden die Zahlungen an den Angeklagten eingestellt.

Der Angeklagte hat nach eigenen Angaben seit 2015 Paletten und Kisten an die Firma geliefert. Nach einiger Zeit seien zwei Mitarbeiter auf ihn zugekommen und hätten gesagt, sie würden mitverdienen wollen. Das würden sie bei anderen Lieferanten auch so machen. Konkret habe er nur einen Teil der Ware abgeladen, es sei aber die gesamte Ladung abgezeichnet worden, erklärte er das System sinngemäß. Im Gegenzug habe er den Mitarbeitern Geld geben müssen. Pro Palette habe er beispielsweise 22 Euro Schmiergeld gezahlt, bekommen würde er pro Palette 27 Euro. Unter dem Strich sei ihm also nur ein kleiner Teil des ergaunerten Geldes geblieben. Wie viel genau wisse er nicht, vermutlich 2000 bis 3000 Euro pro Monat. Von den angeklagten 2,3 Millionen gestand sein Verteidiger 100.000 Euro zu. Ob außer den beiden von ihm Beschuldigten noch andere Personen in dem Fleischbetrieb informiert gewesen sind, wisse er nicht, sagte der Angeklagte.

Der Vorsitzende des Schöffensenats machte den Angeklagten in der Beschuldigteneinvernahme aber auf mehrere Ungereimtheiten in Details seiner Aussagen aufmerksam. Der Prozess wurde kurz nach 10 Uhr vertagt.

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