Extra eingeflogen

Babynahrung: Erste Notfalllieferung erreichte USA

Ausland
23.05.2022 19:08

In den USA herrscht leises Aufatmen: Am Montag erreichte eine mit Militärflugzeugen durchgeführte Lieferung Babynahrung die Vereinigten Staaten. Indessen wird weiter mit Hochdruck daran gearbeitet, die größte Babynahrungs-Krise der letzten Jahrzehnte zu beheben und eine sichere Säuglingsnahrung zu gewährleisten. Noch in dieser Woche soll es einen zweiten Flug geben, der von der US-Basis Ramstein in Deutschland abfliegen soll, erklärte die US-Regierung.

US-Präsident Joe Biden hatte vergangene Woche ein Notfallgesetz aus der Zeit des Kalten Krieges reaktiviert, um zur Lösung des Problems in die Privatwirtschaft eingreifen zu können. Nach Angaben des in Berlin ansässigen Verbandes der Milch-Exporteure fragen US-Behörden derzeit Lieferungen aus Deutschland an.

Hintergrund der Krise ist die Schließung eines wichtigen US-Werks zur Babynahrungs-Herstellung aufgrund von Hygienemängeln.

Bedarf trotzdem bei Weitem nicht gedeckt
Die US-Regierung hat zur Sicherstellung der Versorgung die „Operation Fly Formula“ ins Leben gerufen, basierend auf dem englischen Begriff für Babynahrung „Infant Formula“. Das US-Verteidigungsministerium kann so auch kommerzielle Flugzeuge zum Transport des Pulvers nutzen.

Am Sonntag kamen nach US-Angaben 132 Paletten des Schweizer Nestle-Konzerns in Indianapolis im Bundesstaat Indiana an, weitere 114 Paletten sollen mit dem nächsten Flug eintreffen. Die Menge des gelieferten Pulvers soll für etwa 1,5 Millionen Baby-Fläschchen reichen, was aber längst nicht der benötigten Menge entspricht.

„Entschuldigen uns bei jeder Familie“
Der US-Konzern Abbott hatte sein Werk im Bundesstaat Michigan Mitte Februar vorübergehend schließen müssen. Grund dafür waren nach Angaben der Behörden bakterielle Infektionen bei vier Säuglingen. Abbott deckt eigentlich einen größeren Teil der Säuglings-Nahrung in den USA ab. „Wir entschuldigen uns bei jeder Familie, die wir im Stich gelassen haben“, schrieb Abbott-Chef Robert Ford am Wochenende in der „Washington Post“.

Europa verstärkt jetzt Produktion
Zur Behebung der Krise hat der britische Konzern Reckitt Benckiser nach eigenen Angaben seine Produktion von Babynahrung um etwa 30 Prozent hochgefahren und seine Lieferungen aufgestockt. Auch Danone aus Frankreich hat seine Exporte laut Daten der US-Zollbehörden erhöht. Jetzt zusätzlich auch von anderen Herstellern beliefert zu werden, bringt Probleme mit sich. Einerseits muss nach Angaben des Milchexport-Verbands geklärt werden, ob Unternehmen überhaupt Kapazitäten für eine Ausweitung ihrer Produktion haben.

Viel wichtiger aber dürfte die Frage der Marktzulassung sein. Üblicherweise dauern solche Verfahren lange. In diesem Fall haben die USA aber dringenden Bedarf. Ob sich dadurch etwas am Zulassungsverfahren ändern könnte, ist offen.

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