Dienstprüfung

Olympia-Helden nervöser als im Weltcup

Polizei-Spitzensportkoordinator Reinfried Herbst (hinten) mit Daniela Ulbing, Mirjam Puchner und David Gleirscher in der Abschlussklasse 2022.

(Bild: Tröster Andreas)

In der Polizeischule Salzburg büffelt die Spitzensport-Abschlussklasse für die Dienstprüfung am Donnerstag. Bei Geburtstagskind Mirjam Puchner, Rodel-Olympiasiger David Gleirscher und Co. steigt die Spannung.

Spitzensport und Berufsausbildung – das ist ein schmaler Grat. Die Polizei zeigt vor, dass es möglich ist. Von 80 Spitzensport-Planstellen im Innenministerium sind derzeit 68 besetzt, Ex-Skiass Reini Herbst koordiniert sie.

Während Polizisten eine zweijährige Ausbildung absolvieren, ist sie bei Sportlern auf fünf Jahre und zwei Standorte (Salzburg, Graz) verteilt. Die Abschlussklasse 2022 büffelt für die Dienstprüfung am Donnerstag in der Polizeischule Salzburg.

Puchner gesteht: „Lernen nicht mehr so gewohnt“
„Es ist schon eine gewisse Anspannung da“, gibt Mirjam Puchner zu. Die Nervosität ist höher als bei Weltcup-Rennen. „Denn das machen wir ja über eine ganze Saison. Das Lernen bin ich nicht mehr so gewohnt“, gibt die Olympia-Silberne von Peking zu. Die noch dazu heute 30 Jahre alt wird – der „Runde“ wird aber erst nach (hoffentlich) bestandener Abschlussprüfung gefeiert. Dann ist Puchner offiziell Frau Inspektor. „Allerdings müssen alle noch bis Ende August ihren Praxisteil absolvieren“, betont Herbst. Ein Praxismodul war in die Ausbildung integriert, eines folgt. „Ich werde es in der Polizeiinspektion in Anif machen“, erzählte Puchner, die erst im August ins Schneetraining einsteigt.

Mittlerweile auch viele Sommersportler in Ausbildung
Ihre Klasse ist gespickt mit hochdekorierten Sportlern, dabei ist mit David Gleirscher ein Olympiasieger (Rodeln), mit Daniela Ulbing eine Snowboard-Weltmeisterin und Olympia-Silbermedaillengewinnerin. Und mit Conny Hütter, Ramona Siebenhofer, Tamara Tippler, Ricarda Haaser und Co. sind einige ÖSV-Kolleginnen mit an Bord. „Wir haben aber auch sehr viele Sommer-Sportler, von Schwimmen über Beachvolleyball bis Kickboxen“, sagt Herbst. Er betont: „Im Gegensatz zu Sportlern beim Bundesheer hat man bei der Polizei nicht nur eine soziale Absicherung und ein Grundgehalt, sondern auch ein Berufsausbildung.“ Die meisten bleiben nach der Karriere erhalten. „Für mich wäre der Kriminaldienst interessant“, meinte Siebenhofer. Ex-Skispringer Andi Kofler ist bei der Flugpolizei, dort einer von zwei Drohnenpiloten.

Beim Polizei-Einsatztraining: Kombinierer Franz-Josef Rehrl.

(Bild: Tröster Andreas)

„Ende Mai endet die Anmeldefrist für die nächsten Aufnahmen. „Wir haben heuer zwölf Plätze zu vergeben, der Andrang ist aber viel größer“, betont Herbst.