Talente aus Ukraine:

„Wir haben nicht genug Worte, um Danke zu sagen!“

Sofiia Chumarna (12) und Veronika Vasylenko (13) in der Linz-Arena.

(Bild: Pillik)

200 Tischtennis-Toptalente aus 43 Ländern rittern bis heute auf der Linzer Gugl um Siege beim ITTF Youth Contender des Weltverbandes. Und dazu hat Österreichs Rekordmeister Linz AG Froschberg noch 14 Mädchen samt Betreuerinnen aus der Ukraine eingeladen. Die im Gespräch mit der „Krone“ ein teils sehr, sehr bedrückendes Bild über die Situation in ihrer Heimat gezeichnet haben . . .

Für die unzähligen kleinen goldenen Mini-Pokale im Turnierbüro hatten Sofiia Chumarna (12) und Veronika Vasylenko (13) keine Augen. Wichtiger waren beiden ihre Handys, mit denen sie täglich zwei-, dreimal heim telefonieren. In die Ukraine! In den Krieg. „Wir haben um unserer Väter und Brüder an der Front wirklich Angst“, sagt Veronika. Die der Tischtennis-Topklub Linz Froschberg mit 13 anderen Ukrainerinnen samt Betreuerinnen zum ITTF Youth Contender eingeladen hat. Einem Weltranglisten-Turnier, bei dem Talente von fünf Kontinenten bis heute um den Sieg . . . 

Wir zwingen unsere Kinder nicht, Putin zu hassen. Aber selbst Siebenjährige sagen inzwischen, dass er getötet werden muss.

Trainer Mariia Voitekhova (34)

Kampf ums Budget
„Kämpfen“ würde man normal sagen. Doch nennen wir es diesmal besser „spielen“, auch wenn Klubmanager Robert Renner ums Budget kämpft. „Trotz Hilfe der Raiffeisenlandesbank, Linz AG und Wiener Städtische kostet uns die Einladung 7000 Euro – doch das ist es wert“, sagt er. „Ich habe gar nicht genug Worte, um den Menschen hier in Linz, in Österreich und ganz Europa danke für alles zu sagen“, meinte Trainerin Orsana Chumarna (43) beim Gespräch mit der „Krone“. Ihre 12-jährige Tochter Sofiia ist froh: „Mein Papa ist Bauer und muss deshalb nicht kämpfen.“ Mit einem Blick auf Veronika sagt sie jedoch: „Aber ihr Bruder!“

Ich habe gar nicht genug Worte, um den Menschen hier in Linz, in ganz Österreich und Europa danke für alles zu sagen.

Trainerin Orsana Chumarna (43)

Voitekhova und Chumarna

(Bild: Georg Leblhuber)

Es gibt nur ein Thema: Den Krieg!
„Ich habe selbst eine siebenjährige Tochter“, erzählt mit Mariia Voitekhova (34) eine weitere Trainerin: „Wenn sie mit Freunden telefoniert, gibt es nur ein Thema: Den Krieg! Dann erzählen andere Siebenjährige, dass man Putin töten müsse. Dabei wollen die meisten, dass er vor Gericht kommt!“ Und noch etwas glauben sie alle: Dass der Krieg noch sehr, sehr lange dauern wird! „Umso mehr hilft Tischtennis, das Drama in der Heimat wenigsten ein wenig zu verdrängen“, meint Chumarna und sagt noch einmal: Tausend Dank, Linz!“