US-Politaffäre

Cybersex-Abgeordneter Weiner tritt zurück

Ausland
17.06.2011 10:31
Der mit einer Cybersex-Affäre in die Schlagzeilen geratene US-Abgeordnete Anthony Weiner hat seinen Rücktritt erklärt. Weiner entschuldigte sich am Donnerstag in New York für die "persönlichen Fehler" und die "peinliche Lage", in die er seine Wähler und vor allem seine Ehefrau gebracht habe. Der Politiker hatte eingeräumt, erotische Online-Kontakte mit mehreren Frauen gepflegt und anzügliche Fotos von sich verschickt zu haben.

"Ich hatte gehofft, die Arbeit fortsetzen zu können, für die die Bürger in meinem Wahlkreis mich gewählt haben", sagte Weiner bei einer Pressekonferenz. "Leider ist das durch die von mir geschaffene Ablenkung unmöglich geworden."

In den vergangenen Tagen war der Demokrat von Parteifreunden zu einem Amtsverzicht gedrängt worden. Auch Präsident Barack Obama hatte das Verhalten Weiners als "zutiefst unangemessen" bezeichnet und dem Abgeordneten den Rücktritt nahegelegt. Weiner hatte dies zunächst mit der Begründung abgelehnt, er habe die Frauen nie getroffen und überdies keine außerehelichen Beziehungen gehabt. Angesichts des wachsenden Drucks änderte er aber seine Meinung und informierte nach Angaben aus Parteikreisen am Mittwochabend die Fraktionschefin der Demokraten im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, über seine Entscheidung.

Affäre kam durch Twitter-Foto ins Rollen
Die Affäre war Ende Mai ins Rollen gekommen, als Weiner eine Nahaufnahme seiner eng anliegenden Unterhose mit verdächtiger Ausbeulung versehentlich über den Online-Kurznachrichtendienst Twitter ins Internet gestellt hatte. Nachdem er die Vorwürfe zunächst eine Woche lang abstritt und angebliche Hacker dafür verantwortlich machte, gestand er dann auf einer Pressekonferenz unter Tränen ein, anzügliche Fotos ins Internet gestellt und mit sechs Frauen erotische E-Mails ausgetauscht zu haben.

Seitdem tauchten immer neue pikante Fotos und Einzelheiten auf. So sollen einige der Bilder im Fitnessstudio des Kongresses aufgenommen worden sein, außerdem soll Weiner auch Online-Kontakte mit einer 17-Jährigen unterhalten haben. Weiner ist mit einer Mitarbeiterin von Außenministerin Hillary Clinton verheiratet, das Paar erwartet sein erstes Kind. Er galt als großes Talent in seiner Partei und möglicher Kandidat für die Bürgermeisterwahlen in New York.

Der 46-jährige Politiker hat sich nach eigenen Angaben in Therapie begeben, um ein "besserer Ehemann und ein gesünderer Mensch" zu werden. Weiners Abgang hat eine Nachwahl in seinem New Yorker Wahlkreis zur Folge, der Teile von Brooklyn und Queens umfasst. Der Urnengang muss binnen 30 bis 40 Tagen nach dem Rücktritt erfolgen.

Karriere in der Porno-Branche?
Nach dem Rücktritt aus der Politik hat Weiner auch schon das erste Jobangebot bekommen. Porno-Verleger Larry Flynt hat dem ehemaligen Abgeordneten eine Anstellung in der Internet-Gruppe seiner Flynt Management Group offeriert. Der Gründer des Magazins "Hustler" stellte dem gefallenen Politiker in einem Brief ein um 20 Prozent höheres Gehalt, als er es im Repräsentantenhaus verdient habe, in Aussicht.

Das Angebot sei "kein Scherz", betonte Flynt. Weiners Rücktritt sei "das beste Beispiel für grundlosen politischen Druck und die Heuchelei, die in unsere Demokratie in Washington DC eingedrungen ist", schrieb Flynt in dem auf der Promi-Website TMZ.com veröffentlichten Brief gegen den "politischen Kreuzzug".

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