Keine Deeskalation

Auf die Ukraine rollt eine neue Angriffswelle zu

Ausland
31.03.2022 18:12

Russland hat zwar die Angriffe auf die Hauptstadt Kiew etwas reduziert, in anderen Teilen des Landes geht der schreckliche Krieg aber unvermittelt und mit aller Härte weiter.

Die widersprüchlichen Angaben nach dem Treffen der beiden Konfliktparteien Russland und Ukraine in Istanbul haben ganz und gar nicht zur Deeskalation des Krieges geführt. Der russische Chefverhandler Wladimir Medinski äußerte sich zunächst positiv über die Gespräche, ebenso Außenminister Sergej Lawrow. Wenig später ruderte der Kreml zurück. Es gebe keinen Grund für Optimismus, meinte Sprecher Dmitri Peskow. Und Präsident Wladimir Putin betonte am Donnerstag, dass die Bedingungen für einen Waffenstillstand vorerst nicht gegeben seien. Russland versprach allerdings, rund um Kiew und im Nordosten des Landes die Angriffe zurückzufahren. Für die heftig umkämpfte Hafenstadt Mariupol wurde eine Feuerpause vereinbart.

Selenskyj glaubt Moskau nicht
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich skeptisch über russische Zusagen einer Reduktion der Angriffe in der Nordukraine. „Wir glauben niemandem, keiner einzigen schönen Phrase“, sagte Selenskyj. Und die Skepsis scheint berechtigt. Eine neue Angriffswelle rollt auf die Ukraine zu. Die Truppen hatten sich nur zur Regruppierung zurückgezogen, wie das russische Verteidigungsministerium bestätigte. Zudem berief das russische Militär 134.500 Wehrpflichtige im Alter von 18 bis 27 Jahren ein, betonte aber, dass diese nicht ins Kriegsgebiet geschickt werden sollen.

Inzwischen gehen andernorts die Angriffe weiter. Die russischen Truppen verstärkten ihre Attacken im Osten der Ukraine, insbesondere im Donbass um Donezk und Luhansk. Die ostukrainische Stadt Charkiw soll binnen 24 Stunden mit 380 Raketen beschossen worden sein.

Bald persönliches Treffen zwischen Lawrow und Kuleba
Auch die Hauptstadt Kiew soll laut ukrainischen Angaben entgegen der Ankündigung des Kreml nicht verschont geblieben sein. Einheiten der Nationalgarde hätten am Donnerstag russische Artillerie, Raketensysteme und mehrere Panzerfahrzeuge zerstört. Weiter dramatisch bleibt die Lage in Mariupol. Erneut habe man versucht, die Zivilisten aus der Stadt zu evakuieren. Kiew und Moskau bringen einander weiterhin wenig Vertrauen entgegen. Die Türkei, die sich besonders als Vermittler hervortut, gibt die Hoffnung noch nicht auf.

Am Freitag soll virtuell weiterverhandelt werden. Und innerhalb der nächsten zwei Wochen sollen sich die beiden Außenminister Sergej Lawrow (Russland) und Dmytro Kuleba (Ukraine) erneut persönlich treffen, so der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu.

 Kronen Zeitung
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