Stets auf der „Jagd“?

Sex: Männer wollen immer …

01.04.2022 05:00

Oder ist das doch nur ein Vorurteil, das man dauernd hört und sich hartnäckig hält? Studien aus aller Welt zeigen nämlich mittlerweile ein ganz anderes Männerbild, als viele erwarten würden - und das ganz unabhängig vom Alter. Was sich Männer wirklich wünschen.

Es ist tatsächlich ein beliebtes Klischee über Männer, dass sie allzeit bereit für die „schönste Nebensache“ der Welt sind. Mittlerweile gibt es immer mehr Studien, die das widerlegen: Einer US-amerikanisch-kanadischen Untersuchung der Psychologin Dr. Amy Muise, York University, zufolge etwa waren Paare, die einmal wöchentlich Sex hatten, am glücklichsten - und das unabhängig vom Geschlecht! Also von wegen „er“ möchte viel mehr Sex als „sie“. Dafür wurden über 30.000 in Beziehung lebende US-amerikanische Männer und Frauen zwischen 18 und 89 Jahren befragt. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass ein anderer Aspekt viel wichtiger ist, nämlich die Pflege der intimen Verbindung zum Partner - das hat lediglich bedingt etwas mit Sex zu tun. Nun könnte man meinen, dass diese Publikation nur Paare unter die Lupe genommen hat. Aber selbst Single-Männer sind nicht dauernd nur auf „das Eine“ aus, obwohl man das vor allem bei sehr jungen vermuten würde: Nur 1 von 4 College-Studenten zwischen 18 und 21 Jahren will in den nächsten 30 Tagen 3 oder mehr Frauen sexuell näherkommen, zeigte eine weitere US-amerikanische Untersuchung von David Schmitt.

Hormone spielen eine gewisse Rolle
Was übrigens bei beiden Geschlechtern mit eine Rolle spielt, ob man „will“, sind die Hormone. Als Lusthormon schlechthin gilt Testosteron. Es wird von den Eierstöcken und der Nebennierenrinde bei der Frau sowie hauptsächlich im Hoden des Mannes gebildet. „Sie“ hat zwar weniger Testosteron, reagiert aber empfindlicher darauf, sodass es keinen Unterschied auf die Begierde macht. Im fortgeschrittenen Alter nimmt bei „ihm“ dieses Hormon ab - seine Lust auf Sex auch. Bei Frauen spielt zudem der Zyklus eine Rolle. In den ersten zwei Wochen ist der Östrogenpegel hoch, der Drang nach Intimität auf seinem Höhepunkt. Danach wird der Trieb wieder schwächer. Während der Wechseljahre nehmen Östrogen und Testosteron ab. Viele haben dennoch mit 50plus besseren Sex als in der Zeit davor, weil sie etwa nicht mehr verhüten müssen und sich dadurch freier fühlen. Dann will also die Frau eher!

Keine Lust bei Problemen in der Partnerschaft
Einer Studie von Sexualwissenschaftern der Universitäten Guelph im kanadischen Ontario und Southampton in England zufolge, gaben die meisten Männer (alle gebunden) an, dass der größte Lustfaktor für sie sei, von der Partnerin begehrt zu werden. Bei zwischenmenschlichen Problemen ging ihre Lust flöten. Wer sich emotional verbunden fühlt, empfindet auch den Sex als schöner. Der Mann ist also keineswegs immer auf der „Jagd“. Experten sind sich einig, dass „er“ genauso ankommen, sich sicher fühlen und gehalten werden möchte. Zärtlichkeit, liebevolle Gesten, seelische Verbundenheit inklusive - eine wirklich schöne Vorstellung anlässlich des Frühlingsbeginn.