Prozess in Innsbruck

Mann (62) fälschte Mails vom zuständigen Richter

Tirol
24.03.2022 07:00
Es ist eine „eigentümliche Geschichte“, sagt der Staatsanwalt. In 15 Jahren habe er noch nie einen solchen Fall verhandelt. Ein 62-jähriger Tiroler hatte sich in eine Prostituierte verliebt, sie ließ ihn sitzen. Daraufhin fälschte er Briefe von hohen Justizbeamten – bis die rumänische Polizei vor der Türe der Ex-Geliebten stand!

„Ich habe sie geliebt“, erklärt der Angeklagte. Sie sei eine schöne Frau, „was will sie schon mit so einem alten Knacker wie mir?“ Trotzdem unterstützte er sie finanziell – und zwar mit 60.000 Euro! Aber sie „trennte“ sich von ihm, ging wieder nach Rumänien.

Während viele Männer bei Zurückweisung Drohungen ausstoßen oder gewalttätig werden, verarbeitete der 62-jährige den Verlust anders. Ziemlich anders.

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Er war in einer äußerst angespannten psychischen Situation.

Der Verteidiger des Angeklagten

Urkundenfälschung und Verleumdung
Er fälschte Schreiben etwa vom stellvertretenden Leiter des Landeskriminalamts, dem ersten Stellvertreter der Leiterin der Oberstaatsanwaltschaft Tirols und gab sich in weiterer Folge – während das Verfahren gegen ihn schon anhängig war – sogar als der Richter aus, der für ihn selbst zuständig war!

Im Namen von diesen Leuten schrieb er Briefe etwa an englische und rumänische Behörden, in denen er von Straftaten seiner Ex-Geliebten berichtete.

Eines Tages klopfte die rumänische Polizei bei ihr an: Als stellvertretender Leiter des LKA hatte er den Vorwurf erhoben, sie führe ihre minderjährige Tochter der Zwangsprostitution zu!

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Das war die mieseste Aktion von mir. Das wird mich bis ans Lebensende verfolgen, dass ich charakterlich so weit sinken konnte.

Der Angeklagte über die Nachricht an die rumänischen Behörden

Ermittlungen hielten ihn nicht ab
Als er bereits wusste, wann ihm der Prozess gemacht und welcher Richter verhandeln wird, schickte er ihr in dessen Namen einen Brief, in dem es hieß, dass sie als Angeklagte erscheinen müsse!

„Ich war voll von meinen Gefühlen. Jetzt bin ich ruhiger und sehe, dass ich andere verletze“, entschuldigte er sich. Acht Monate bedingt, 1000 Euro Geldstrafe.

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