Anstieg befürchtet

Après-Ski-Einsätze: Tirols Bergretter in Sorge

Tirol
07.03.2022 13:00
Für die Bergrettung St. Anton am Arlberg haben – nach zweijähriger Pause – wieder die „Après-Ski-Einsätze“ begonnen. Regelmäßig mussten seit Mitte Februar verletzte, alkoholisierte Skifahrer am Abend von der Piste geborgen werden. Mit Aufhebung der Coronamaßnahmen befürchtet man nun eine neue, heftige Einsatzwelle.

Kurt Hüttl, Ortstellenleiter der Bergrettung St. Anton, blickt in die Statistik: 6. Februar, 17. Februar, 19., 21., 28. Februar und 1. März 2022: An all diesen Tagen wurden die Bergretter nach 17 Uhr gerufen, um verletzte Skifahrer zu versorgen und zu bergen. Das überschaubare Einsatzgebiet: die Talabfahrt von den Après-Ski-Lokalen bis zur Talstation der Galzigbahn. Jedes Mal werden freilich rund fünf Bergretter, das Rote Kreuz, eventuell Notärzte oder gar der Hubschrauber, benötigt. „Die stehen dann anderenorts nicht zur Verfügung“, sagt Kurt Hüttl.

Bewusstlose „Patienten“ sind Problem
Wenn die Patienten noch wissen, worum es geht, ist das laut Hüttl kein Problem: „Solche Fälle hatten wir heuer einige – vor allem Personen mit Knieverletzungen.“ Äußerst unangenehm sind freilich „Patienten“, die sich in die Bewusstlosigkeit gesoffen haben und dann auf der Piste im eigenen Erbrochenen liegen. Die Bergretter sorgen sich, dass diese Einsätze in der Zeit nach den Coronaregeln wieder deutlich zunehmen werden.

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Neulich wurden wir zu einem stark betrunkenen Schweden gerufen. Als wir dort waren, wollte er keine Hilfe mehr.

Kurt Hüttl

Einsatzkräfte rüsten sich
Den Patienten flattert für die Leistungen der freiwilligen Bergretter eine Rechnung ins Haus. Da hört sich dann aber oft der Spaß für die Après-Ski-Opfer auf. „Neulich wurden wir zu einem stark betrunkenen Schweden gerufen. Als wir dort waren, wollte er keine Hilfe mehr. Wir mussten ihn dennoch im Akia ins Tal bringen, weil er sich in einer alpinen Notlage befand“, erzählt Hüttl. Später transportierte man den Schweden sogar ins Hotel. Seine Daten für die Rechnungslegung wollte er jedoch nicht nennen – bis die Polizei half.

Jetzt rüsten sich die Einsatzkräfte auf eine Verschärfung der Situation. „Bisher gelang es stets, für solche Einsätze ein Team zusammen zu stellen. Irgendwann könnte aber die Motivation nachlassen“, fürchtet Hüttl.

Mehr Alarmierungen als im Durchschnitt in Gerlos
In Gerlos, einem anderen Tiroler Après-Ski-Dorado, singen die Bergretter ein ähnliches Lied. Dort waren die Einsatzkräfte bereits vor Ende der Corona-Regeln stark gefordert. „Wir hatten in dieser Saison bisher rund 25 solcher Einsätze - deutlich mehr als in den vergangenen Jahren“, informiert Ortsstellenleiter Jakob Dörfler.

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