Späte Vorsorge

Krieg ließ Nachfrage nach Notfall-Vorräten steigen

Oberösterreich
04.03.2022 07:00

Wer sich aktuell in OÖ mit Notfall-Vorräten ausrüsten möchte, muss lange warten. Der Zivilschutzverband ist fast leergekauft. Auch Kaliumjodid-Tabletten sind seit dieser Woche vergriffen.

Der Krieg ist nahe, die Bilder und Videos verheerend – die Oberösterreicher haben Angst. Ganz deutlich merkt man das im Shop des oö. Zivilschutzverbandes: „Am Tag, als Russland in die Ukraine einmarschiert ist, haben sich die Bestellungen in unserem Shop verzehnfacht“, erinnert sich Geschäftsführer Josef Lindner. Die Notfallboxen, das 12er-Set Dosenbrot, die Kurbeltaschenlampe, Wasserentkeimungstabletten, LED-Wandlichter – alles ausverkauft, derzeit nicht lieferbar. „Die Oberösterreicher sorgen viel zu spät vor. Jetzt, wo der Katastrophenfall näher ist, machen sich viele Gedanken. Eigentlich bräuchte man aber jetzt keine Sorgen haben, wenn man bereits vorgesorgt hätte. Natürlich haben wir derzeit nicht so viel lagernd, wir haben damit ja nicht gerechnet“, so Lindner.

Notfallplan erstellen
Er rät jedem, einen Notfallplan zu erstellen: „Vor allem in Familien sollte man jetzt darüber sprechen, wie man reagiert, sollte eine Katastrophe eintreten. Außerdem sollte jeder einen Lebensmittel- und Wasservorrat für mindestens zehn Tage zuhause haben.“
Das Telefon von Josef Lindner steht derzeit kaum still: „Die Stimmung ist angespannt, viele haben Angst. Eine Frau hat sogar gefragt, ob sie jetzt lieber für drei Monate nach Südamerika auswandern sollte. Es ist aber wichtig, jetzt nicht in Panik zu verfallen, sondern sich einfach Pläne zurechtzulegen.“

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Seit Wochenbeginn sind Kaliumjodid-Tabletten für Erwachsene in ganz Österreich ausverkauft. Nur für Kinder gibt es derzeit noch welche.

Thomas Veitschegger, oö. Apothekerkamme-Präsident

Angst vor Atom-Gefahr
Eine ungewöhnlich hohe Nachfrage gab es diese Woche auch nach Kaliumjodid-Tabletten in Apotheken. „Der Auslöser war sicherlich Wladimir Putins unverhohlene Drohung mit dem russischen Atomwaffen-Arsenal“, sagt Thomas Veitschegger, Präsident der oö. Apothekerkammer.

Ansturm auf Jod-Tabletten
Kaliumjodid-Tabletten würden im Fall einer atomaren Verstrahlung die menschliche Schilddrüse vor radioaktiven Einlagerungen schützen. Viele Oberösterreicher dürften aus Sorge versucht haben, dieses Medikament zu kaufen. „Am Montag hatten wir noch Tabletten für Erwachsene, doch sie waren rasch ausverkauft“, so Veitschegger, der in Bad Leonfelden eine Apotheke betreibt. Er rät dazu, das Medikament wirklich nur im Notfall einzunehmen.

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