Melzer im Interview

“Kein Geld kann diese Momente aufwiegen”

Niederösterreich
18.05.2011 10:46
Zum Superstar aufgestiegen. Erwachsene bleiben stehen, starren ihn mit offenem Mund an. Jugendliche bremsen ab, fragen artig um ein Foto. Jürgen Melzer kann sich in Österreich nicht mehr hinter der Anonymität verstecken. "Der Einzug in die Top Ten hat mein Leben verändert", erzählt der Niederösterreicher, der am Donnerstag zu den French Open nach Paris fliegt, "man ist selten privat". Im "Krone"-Interview mit Peter Moizi plaudert unser Tennisstar über Promi-Status, Rummel, die schönsten Momente und seine Verletzung…

"Krone": Jürgen, die Rückkehr nach Paris. Im letzten Jahr hast du mit deinem Einzug ins Semifinale für Furore gesorgt.
Jürgen Melzer: Es war ein Traum, wie im Film. Zum ersten Mal durfte ich quasi zu einem echten Tennisstar hinschnuppern. Wenn ich an Paris denke, kommen einzigartige Emotionen und wunderbare Gefühle hoch.

"Krone": Doch zuletzt hat dich eine Verletzung gebremst...
Melzer: Der Rücken zwickt arg! Probleme im Kreuz-Darmbein-Gelenk, es handelt sich um Blockaden. Am Montag hab ich noch einen Osteopathen aufgesucht. Seit meiner Aufgabe in Rom gegen Mayer konnte ich nicht trainieren. Ich kann nur liegen, sitzen, stehen und gehen…

"Krone": Was bedeutet das für die French Open?
Melzer: Nichts Gutes! Jetzt arbeite ich mit Physiotherapeut Jan Velthuis in Wien, am Donnerstag flieg ich weg. Bis zum Start sollte ich fit sein. Dass ich ein paar Tage nicht spielen kann, macht nicht so viel aus. Mittlerweile hab ich genug Routine.

"Krone": Du klingst relativ cool?
Melzer: Ja, weil ich so ein gutes Jahr hinter mir hab. Sonst wäre ich nicht so relaxt. Aber die Erfolge, die ich erreicht hab, kann mir keiner mehr nehmen. Und Rückschläge muss man verkraften. Ich darf nicht vergessen, dass es bei mir seit dem Heimsieg 2009 in Wien nur steil bergauf gegangen ist.

"Krone": Seit deinem Einzug in die Top Ten ist dein Bekanntheitsgrad extrem gestiegen. Wie gehst du damit um?
Melzer: Unglaublich, was sich abspielt. In Österreich kann ich mit Mirna nirgendwo hingehen, ohne dass wir erkannt oder beobachtet werden. Die Leute sind alle sehr nett zu uns, behandeln uns mit Respekt.

"Krone": Die Schattenseiten?
Melzer: Klar leidet die Privatsphäre darunter, das ist nicht lustig. Früher hab ich mir bei Turnieren auf irgendeinem Nebenplatz unerkannt ein Doppel gemütlich angesehen, das geht jetzt halt nicht mehr.

"Krone": Der Rummel wird größer und größer. Hast du genug Zeit für dich?
Melzer: Es gibt viele Anfragen für PR-Termine, auch internationale Medien bitten um Interviews. Ronnie Leitgeb hat als Manager echt einiges zu tun, um mir den Rücken ein bisschen frei zu halten. Dennoch sind viele Tage von A bis Z durchgeplant.

"Krone": Du hast innerhalb eines Jahres Federer, Nadal und Djokovic geschlagen, damit Österreich aus dem Tennis-Tiefschlaf geweckt.
Melzer: Kein Geld der Welt kann diese Glücksmomente aufwiegen. Schon als Kind hatte ich immer große Ziele wie die Top Ten. Jahrelang haben viele gesagt, der Melzer schafft das nie. Ich hab immer an mich geglaubt, bin meinen Weg gegangen, und das macht mich stolz.

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