Günstig und leicht

TU Wien baut kleinsten 3D-Drucker der Welt

Elektronik
17.05.2011 12:32
Drucker, die dreidimensionale Objekte herstellen können, gibt es schon seit Jahren. An der TU Wien wurde nun allerdings ein Gerät (Bild) entwickelt, das kleiner, leichter und billiger ist als gewöhnliche 3D-Drucker. Mit solchen Geräten könnte man in Zukunft maßgeschneiderte Objekte nach Bauplänen aus dem Internet zu Hause selbst produzieren - und so etwa Geld für seltene, teure Ersatzteile sparen.

Gleich mehrere Wissenschaftsrichtungen an der TU Wien haben zusammengearbeitet, um den 3D-Drucker zu entwickeln: Gebaut wurde der Prototyp in der Arbeitsgruppe von Professor Jürgen Stampfl an der Fakultät für Maschinenbau, von wesentlicher Bedeutung war auch die chemische Forschung des Teams um Professor Robert Liska - schließlich musste zunächst geklärt werden, mit welchen Arten von Kunststoff der Drucker überhaupt arbeiten kann.

Druck mit Licht und Kunstharz
Das Grundprinzip des 3D-Druckers ist einfach: Das gewünschte Objekt wird in einem kleinen Becken mit flüssigem Kunstharz erzeugt. Das Kunstharz hat die Eigenschaft, dass es genau dort hart wird, wo man es intensiv mit Licht bestrahlt. Schicht für Schicht wird das Kunstharz also an den richtigen Stellen beleuchtet. Verhärtet eine Schicht, wird an ihr die nächste angelagert, bis das Objekt vollständig ausgehärtet ist - "Rapid Prototyping" nennt man dieses Verfahren.

"Auf diese Weise können wir auch komplizierte geometrische Objekte mit einer genau definierten inneren Struktur herstellen, wie das etwa mit Gussverfahren niemals möglich wäre", erklärt Klaus Stadlmann, der den Drucker-Prototyp gemeinsam mit Markus Hatzenbichler entwickelt hat.

1,5 Kilo leicht und mit 1.200 Euro vergleichsweise billig
Für Massenproduktion von immer gleichen Objekten ist diese Methode nicht gedacht - dafür gibt es billigere Alternativen. Doch der große Vorteil des Rapid-Prototyping-Verfahrens liegt darin, dass sehr einfach individuell angepasste, maßgeschneiderte Einzelstücke erzeugt werden können. Der Drucker-Prototyp ist nicht größer als eine Milchpackung, wiegt 1.5 kg und war mit 1.200 Euro auch erstaunlich billig. "Wir werden den Drucker noch weiter verkleinern - und auch der Preis könnte sicher noch spürbar sinken, wenn man ihn in größerer Stückzahl erzeugen würde", ist Klaus Stadlmann zuversichtlich.

Hohe Auflösung durch LED-Beamer
Die Auflösung des Druckers ist exzellent: Nur ein Zwanzigstel eines Millimeters messen die Schichten, die jeweils durch Licht verhärtet werden. Damit ist der Drucker auch für Anwendungsbereiche einsetzbar, in denen höchste Präzision erforderlich ist - etwa bei Bauteilen für Hörgeräte. Im Gegensatz zu bisher erhältlichen Druckern verwendet das Modell der TU Wien Leuchtdioden als Lichtquelle, mit deren Hilfe hohe Lichtintensitäten auf sehr kleinem Raum erreicht werden können.

Sogar Gerüste für Knochenwachstum druckbar
Das Rapid-Prototyping-Forschungsteam der TU Wien arbeitet mit unterschiedlichen 3D-Techniken und Materialien und entwickelt immer neue Keramik- und Polymerwerkstoffe für das dreidimensionale Drucken. So ist es sogar gelungen, 3D-Objekte aus umweltfreundlichen, biologisch abbaubaren Materialien herzustellen. In Zusammenarbeit mit Medizinern und Biologen konnte kürzlich auch gezeigt werden, dass die künstlichen Strukturen, die mit dieser Beamer-Technologie hergestellt wurden, ausgezeichnet dazu geeignet sind, als Gerüst das Wachstum von natürlichem Knochen im Körper anzuregen.

Unzählige Einsatzmöglichkeiten
Egal also, ob man medizinische Teile braucht, die an den Patienten speziell angepasst werden müssen, ob spezielle Ersatzteile benötigt werden, die man nicht teuer um die halbe Welt schicken will, oder ob man einfach nur selbstdesignten Modeschmuck produzieren möchte: Mit den Geräten und Materialien der TU Wien steht ein kostengünstiges Werkzeug zur Verfügung, mit dem sehr komplexe dreidimensionale Bauteile in einer Vielzahl von anspruchsvollen Werkstoffen mit unterschiedlichen mechanischen, optischen und thermischen Eigenschaften hergestellt werden können.

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