Signa-Holding-Chef Marcus Mühlberger galt als rechte Hand des inhaftierten Finanzjongleurs René Benko. Nun haben die Ermittler der Soko Signa eine bemerkenswerte SMS-Konversation sichergestellt. Die „Krone“ kennt die Details.
Marcus Mühlberger war bereits für René Benkos Firmengruppe tätig, da hörte die Signa Holding noch auf den Namen Immofina. Seit mehr als 20 Jahren werkt der 63-jährige Manager für den tief gefallenen Immobilien-Jongleur, mitunter bekleidete er im verschachtelten Konzern- und Stiftungskonglomerat rund 200 Funktionen. Zeitgleich.
Wesentlich war für Benko Mühlbergers Rolle als Geschäftsführer der Signa Holding. Vor allem ab dem Jahr 2013, als Immobilien-Spekulant Benko von einer Richterin eine Korruptions-Verurteilung kassierte. Daraufhin zog sich der Gründer aus der Geschäftsführung zurück. Zumindest offiziell.
Nun haben Ermittler der Soko Signa einen interessanten Chat zwischen Mühlberger und seinem Herrn und Meister Benko sichergestellt. Demnach hat Multi-Manager Marcus Mühlberger am 6. Februar 2024, gut zwei Monate nach der Milliardenpleite der Holding, eine SMS-Nachricht an Benko geschickt, in der er seine „Rolle“ wie folgt beschreibt:
„Unterm Strich bin ich tatsächlich und für wenig Geld als Unterschriftenaugust eingesetzt worden. Ich habe das gerne für das Unternehmen und sein Wachstum getan (...)“
Tatsächlich hegen die Kriminalisten keinen Zweifel daran, dass Benko faktischer Machthaber war, obwohl er nach außen hin weder eine Vorstands- oder Geschäftsführer-Funktion bekleidete, noch Eigentümer der Signa war. Beteiligungen wurden frühzeitig in Stiftungen der Familie gebündelt, bei denen Benko nicht als Begünstigter aufscheint – und mit denen er heute nichts mehr zu tun haben will.
„... in meiner Firma“
Aufschlussreich erscheint in diesem Zusammenhang eine Mail, in der sich René Benko über seine Ehefrau Nathalie beschwert. Er schreibt am 15. Juli 2020 an Manager Marcus Mühlberger: „Nathalie ist nicht Mitarbeiterin der SIGNA (!) und hat auch nichts anzuschaffen in meiner Firma.“
Eine Aussage, die zahlreiche Anwälte, Insolvenzverwalter und Gläubiger mit gewisser Genugtuung registrieren werden. Gelingt der Nachweis, dass die Signa „seine Firma“ war und in den Stiftungen womöglich „sein Vermögen“ liegt, steigen die Chancen der Benko-Geldgeber auf eine finanzielle Entschädigung.
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