Zwei Buben erfroren

Warum Kinder bei Kälte keine Chance haben

Oberösterreich
09.01.2022 06:00
Zwei unfassbare Tragödien kurz vor Weihnachten und zum Jahreswechsel zeigen, wie schnell sich das Leben drehen kann. Der kleine Simon und Tim – beide zwei Jahre alt – starben innerhalb von nur zwei Wochen am Kältetod. Unterkühlungen entstehen bei Kindern viel schneller als bei Erwachsenen, im Schockzustand reagieren sie nicht mehr.

Sind es im Sommer vor allem Badeunfälle oder eingesperrte Kinder in einem Auto, sind es im Winter Probleme mit der eisigen Kälte. Besonders Säuglinge können noch nicht durch Zittern Wärme erzeugen. Laut dem Verein „Große schützen Kleine“ verunglücken in Österreich jährlich rund 315.000 Kinder und Jugendliche. Etwa die Hälfte der Unfälle ereignet sich in den eigenen vier Wänden oder im Gartenbereich. Pro Monat sterben ein Kind (bis 14 Jahre) und zwei Jugendliche (15 bis 18 Jahre) an den Folgen eines Unfalles.

Die beiden aktuellen tragischen Todesfälle zeigen, wie ein kurzer Moment der Unachtsamkeit das ganze Leben auf den Kopf stellen kann. „Ich hätte mir nie vorstellen können, dass so etwas passieren kann“, trauerte der Papa des kleinen Tim im Gespräch mit der „Krone“. In Garsten war der Bub trotz Umzäunung in den Fischteich im Garten gefallen. Ein paar Tage später starb er im Spital an den Folgen eines Herzstillstandes – ausgelöst durch einen Kälteschock.

Hauspatschen standen noch vor dem Gitterbett
Und auch in Vorderweißenbach wiegten sich Simons Eltern in Sicherheit, als sie den schlafenden Buben kurz zu Hause ließen und zu ihren Nachbarn gingen. Das Babyfon hatten sie zwar dabei, doch der Kleine schaffte es trotzdem unbemerkt aus seinem Gitterbett und aus dem Haus. Als die Eltern heimkamen, bemerkten sie nicht, dass Simon nicht da war, und legten sich schlafen. Die Hauspatschen des Buben standen noch vor seinem Gitterbett, und er hatte sämtliche Türen, durch die er ging, geschlossen. Erst in den Morgenstunden fanden sie das völlig unterkühlte Kind – in der Nacht hatte es minus zehn Grad – draußen.

Mobil aber hilflos
„Der Körper versucht sich warm zu halten und lebenswichtige Organe zu versorgen. Durch die Kälte kann es nach einiger Zeit zu einem Kreislaufstillstand kommen“, so Primar Tilman Königswiese und: „Ein paar Minuten halten Erwachsene und auch Kinder mit kalter oder gar keiner Kleidung aus. Während Erwachsene nach drinnen gehen, sind Kinder im Schrecken oft mobil, aber hilflos...“

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