Aufregung in Riedau

Unterschriften gegen neue Asylwerberunterkunft

Oberösterreich
08.01.2022 09:00

„Wir werden einfach ins kalte Wasser geschmissen, das Land hat ohne Rücksprache über die Köpfe der Gemeinde hinweg entschieden“, zeigt sich Riedaus Vize-Ortschef Johann Schmidseder enttäuscht. Grund dafür ist eine private Asylwerberunterkunft für 19 Personen, welche am 17. Jänner in der Innviertler 2000-Seelengemeinde ihre Pforten öffnet.

Anderswo herrscht aktuell vor allem Ärger über die Corona-Maßnahmen, im Innviertel gibt es dagegen vor allem Wirbel rund um ein Privathaus, in dem ab 17. Jänner bis zu 19 Flüchtlinge wohnen werden. Fast 500 Riedauer haben in den letzten Tagen bei einer Unterschriftenaktion gegen die neue Asylwerberunterkunft in ihrem Ort mitgemacht.

Obwohl auch VP-Vizebürgermeister Johann Schmidseder weiß, dass dies wohl nichts daran ändern wird, dass dort schon bald Menschen aus fremden Kulturen einziehen werden. „Alle Fraktionen im Ort sind gegen das Projekt, aber wir können gegen die Entscheidung des Landes nichts tun. Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt.“ Vor allem in der unmittelbaren Nachbarschaft des Hauses soll bei Familien mit Kleinkindern die Verunsicherung groß sein, nachdem die Rede davon ist, dass bis zu 19 alleinstehende, männliche Syrer im Alter zwischen 20 und 40 Jahren im türkisfarbenen Gebäude beherbergt werden sollen.

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Wir betreiben bereits seit 2015 eine Unterkunft in Altschwendt, und dort hat es bisher nie Probleme gegeben. Auch in Riedau werden die Asylwerber zusammen mit der Caritas betreut. Für Gespräche, um Ängste der Riedauer aus der Welt zu schaffen, sind wir gerne bereit.

Christine Prucha, Quartiergeberin

„Keine forensische WG“
Obwohl das noch gar nicht in Stein gemeißelt ist. „Die Menschen, die zu uns kommen, werden vom Land zugeteilt. Es muss sich dabei nicht zwangsläufig um Syrer oder alleinstehende Personen handeln, es können ebenso gut Familien sein“, klärt Quartiergeberin Christine Prucha auf, die vorab entstandene Ängste aus der Welt schaffen will. „Wir eröffnen keine forensische WG, und unsere Bewohner werden – wie auch schon seit Jahren in unserem Haus in Altschwendt – von uns gemeinsam mit der Caritas betreut. Wir helfen bei Arztterminen und Behördengängen oder sorgen dafür, dass die Menschen Deutschkurse besuchen können. In anderen Zeiten könnte man etwaige Ängste wohl am besten mit einem Tag der offenen Tür zerstreuen, aber das ist in Pandemie-Zeiten leider unmöglich.“

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