01.12.2021 10:35 |

Lockdown-Ängste

Armutsbetroffene kämpfen mit psychischen Problemen

Armutsbetroffene haben bei dem zweiten und dritten Lockdown in Österreich vermehrt mit psychischen Problemen zu kämpfen gehabt. Depression, Gleichgültigkeit, Einsamkeit, Existenzangst bestimmten das Stimmungsbild. Dominantes Thema waren diesmal die psychischen Beeinträchtigungen, die sich aus einer Vielzahl von Gründen eingestellt hatten: etwa weil den Menschen die Arbeit und die Kollegen abgingen, weil man Freunde, Familie und Bekannte nicht treffen konnte oder weil sich die ökonomische Existenzgrundlage in Luft aufzulösen schien. 

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Die Befragten setzten dieses Mal ihre Prioritäten deutlich anders als in der ersten Erhebung im Sommer 2020. „Die körperliche Gesundheit, die sozialen Kontakte und vor allem das psychische Wohlbefinden haben an Bedeutung gewonnen. Und auch das Wohnen in zu großer Enge ist nun Thema“, erläuterte Studienautorin Evelyn Dawid.

Da die Öffnungen der Lockdowns mehrmals - sehr kurzfristig - verschoben wurden, folgten auch Enttäuschungen, weil Pläne zusammenbrachen und die Zukunft immer unsicherer wurde. „Es zeigt sich, wie wichtig ein existenzsicherndes und gutes Arbeitslosengeld ist, wie massiv sich beengtes Wohnen auf Bildung und Gesundheit der Kinder auswirkt“, so Sozialexperte Martin Schenk.

Gleichgültigkeit nimmt zu
Zur Einsamkeit, die bereits in der ersten Erhebung des Vorjahres 2020 ein wichtiges Thema gewesen war, gesellte sich eine Art Gleichgültigkeit: Viele verloren die Tagesstruktur, schlitterten in eine Depression, machten den Tag zur Nacht und umgekehrt. Vor allem die Jugendlichen verschliefen den Tag - auch während am Bildschirm das Homeschooling lief - oder waren ständig, auch spät abends, im Freien unterwegs.

Arbeitslose stark betroffen von psychischem Druck und Existenzangst
Dabei fand die Armutskonferenz zwei Gruppen. „Eine hat vor der Krise in schlecht bezahlten Jobs gearbeitet, hat keine Ersparnisse und bezieht sehr niedriges Arbeitslosengeld. Diese Menschen sind tatsächlich durch die Corona-Krise und ihren Jobverlust in Armut geraten. Die zweite Gruppe hatte einen gut bezahlten Job, im Idealfall finanzielle Rücklagen und einen ausreichend hohen AMS-Bezug. Ein existenzsicherndes und höheres Arbeitslosengeld ist wichtig“, so Schenk.

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