„LAPD“

Smartphone-App enttarnt versteckte Spionagekameras

Web
22.11.2021 16:36

Sie sind klein, günstig und daher bei Spionen wie Spannern gleichermaßen beliebt: Mini-Kameras, die sich unbemerkt in Alltagsgegenständen wie Lampen, Trinkflaschen oder gar Steckdosen verstecken lassen und dort für das menschliche Auge dementsprechend nur noch schwer zu entdecken sind. Forschende aus Singapur und Südkorea haben daher nun eine App entwickelt, mit der sich die versteckten Spionagekameras per Smartphone aufspüren lassen sollen.

Das von Forschenden der Nationaluniversität Singapur und der südkoreanischen Yonsei Universität entwickelte System namens LAPD („Laser-Assisted Photography Detection“) nutzt dafür die in vielen modernen Smartphones bereits verbauten Tiefen- bzw. Time-of-Flight-Kameras, kurz ToF. Diese messen mithilfe kurzer Lichtpulse, in welcher Zeit das ausgesendete Licht von Objekten reflektiert wird, um anhand dieser Informationen etwa Porträtfotos mit geringer Schärfentiefe zu simulieren oder Augmented-Reality-Anwendungen, bei den virtuelle Objekte in das reale Kamerabild eingeblendet werden, zu ermöglichen.

Verräterische Reflexionen
Um Spionagekameras aufzuspüren, messen die Forschenden allerdings die sogenannte Retroreflexion oder auch Rückstrahlung, die auftritt, wenn die vom Smartphone ausgesendeten Lichtpulse auf die Bildsensoren und Objektive der versteckten Kameras treffen. Nach demselben Prinzip funktionieren schon heute sogenannte K18-Detektoren, die bereits für um die 30 Euro im Handel erhältlich sind und etwa von Detekteien verwendet werden.

Im direkten Vergleich mit LAPD schnitten diese Detektoren allerdings schlechter ab: Während sie nur 62,3 Prozent der versteckten Kameras aufspüren konnten, entdeckte das Smartphone-System 88,9 Prozent, wie „The Register“ berichtet. Die „Erkennungsrate“ des bloßen menschlichen Auges lag bei lediglich 46 Prozent.

Das Ziel der Forschenden ist es nun, ihre App möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen: „Angreifer haben die Macht, Kameras überall zu verstecken, während die Öffentlichkeit dagegen wehrlos ist“, wird einer der beteiligten Forscher, Sriram Sami, zitiert. Geplant ist demnach, den Quellcode der App zu veröffentlichen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele