Geschlechtskrankheiten

Wenn von lustvollen Stunden ein Leiden bleibt …

Gesund Aktuell
12.11.2021 05:00

Weltweit stecken sich jeden Tag mehr als eine Million Menschen mit einer Geschlechtskrankheit an, oftmals unbemerkt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht daher von einer „stillen Epidemie“. Auch in Österreich wird seit einigen Jahren ein deutlicher Anstieg an Syphilis, Tripper & Co verzeichnet, wie Ärzte im Vorfeld eines Fachsymposiums warnten.

Es gibt über 30 verschiedene sexuell übertragbare Bakterien, Viren und Parasiten. Chlamydien-Infektionen, Tripper (Gonorrhoe), Syphilis und eine Ansteckung durch Trichomonaden gelten als die vier häufigsten Geschlechtskrankheiten. Diese Leiden zählen weltweit zu den fünf häufigsten Erkrankungen, weswegen Erwachsene eine ärztliche Behandlung in Anspruch nehmen. Zu bedenken ist allerdings, dass sexuell übertragbare Erkrankungen (STDs) mit Scham behaftet sind und viele Betroffene daher nicht zum Arzt gehen. Wie sieht es hierzulande aus? „Auch in Österreich wird ein deutlicher Anstieg an klassischen Geschlechtskrankheiten wie Syphilis und Tripper registriert“, informierte Univ.-Prof. Dr. Georg Stingl, emeritierter Vorstand der Klinik für Dermatologie, Medizinische Universität Wien, bei einer Pressekonferenz in Wien. So wurden im Jahr 2019 rund 1600 Tripper- und 580 Syphilis-Fälle gemeldet, die Dunkelziffer nicht mit eingerechnet. „Mindestens 1 von 10 Jugendlichen infiziert sich pro Jahr mit Chlamydien und täglich 1-2 Menschen mit HIV“, so Stingl. „Einige weitere wichtige Krankheiten werden zwar nicht ausschließlich, aber doch sehr häufig durch Geschlechtsverkehr übertragen. Dazu zählen Hepatitis B, Skabies (Krätze) und Filzläuse.“

Steigende Antibiotikaresistenzen machen Probleme
Viele Geschlechtskrankheiten verlaufen beschwerdelos und bleiben dadurch (lange) unbemerkt. „Unbehandelt können STDs allerdings zu Komplikationen und auch schwerwiegenden Folgen wie Unfruchtbarkeit oder bei HPV zu Krebs führen“, warnte Univ.-Prof. Dr. Georg Stary, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Sexually Transmitted Diseases und dermatologische Mikrobiologie (ÖGSTD). Bakterielle Infektionen sind - früh erkannt - meist gut mit Antibiotika behandelbar. Der weltweite Anstieg an STDs ist neben einem erhöhten sexuellen Risikoverhalten (ungeschützter Geschlechtsverkehr, häufigerer Partnerwechsel, geringere Angst, sich mit HIV zu infizieren) allerdings auch auf zunehmende Antibiotika-Resistenzen zurückzuführen. Als sicherste Vorbeugung gilt die Verwendung von Kondomen. Wirksame Impfstoffe stehen zum Schutz vor HPV und Hepatitis B zur Verfügung. Ansonsten wird weltweit viel geforscht: So lieferte zum Beispiel die Auswertung von australischen Patientendaten einen ersten Hinweis darauf, dass Impfstoffe gegen Meningokokken der Gruppe B auch vor Tripper schützen könnten. Der Grund dafür sind möglicherweise die genetischen Ähnlichkeiten der beiden auslösenden Bakterien. Weiters wurde vor Kurzem begonnen, mithilfe der neuen mRNA-Technologie einen HIV-Impfstoff zu entwickeln.

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