Auf Bitte aus München

Wieder Hausdurchsuchungen bei Benkos Signa

Wirtschaft
07.05.2025 09:56

Einsatz für Ermittler der heimischen Justiz: Am Mittwochvormittag fanden in der Wiener Herrengasse und in Innsbruck wieder Hausdurchsuchungen im Zusammenhang mit der Pleite von René Benkos Signa-Imperium statt. Es soll sich um Ermittlungen im „internationalen Kontext“ handeln, wie die „Krone“ erfuhr. 

Konkret dürfte die Staatsanwaltschaft München, die auch gegen Benko ermittelt, ein Amtshilfeersuchen an Österreich gestellt haben. Es geht, wie auch in Österreich, um die Vorwürfe Betrug und Untreue in dreistelliger Millionenhöhe. Auch wegen mutmaßlicher Geldwäsche ermitteln die Bayern gegen die Signa-Gesellschaften, Benko wird allerdings in diesem Zusammenhang nicht namentlich genannt. Ebenfalls eine Rolle spielen dürfte der saudische Staatsfonds PIF, dem die Signa Hunderte Millionen Euro schuldet.

Betroffen sind die Signa-Zentrale in der Wiener Herrengasse und mehrere Standorte in Tirol, darunter Benkos ehemaliges Büro im Kaufhaus Tyrol und die Benko-Villa in Innsbruck, aus der die Familie jüngst ausziehen musste.

(Bild: Zwefo)
(Bild: Zwefo)
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Weitere Forderungen gegen Rekordpleitier
Zeitgleich meldeten vier weitere Gläubiger am Landesgericht Innsbruck weitere Forderungen von rund 260 Millionen Euro an René Benko geltend gemacht, wie der Kreditschutzverband mitteilte. Der Insolvenzverwalter bestritt diese Forderungen, mit einer geringfügigen Ausnahme. Insgesamt haben bisher rund 40 Gläubiger Ansprüche in diesem Verfahren geltend gemacht, Benko befindet sich offiziell seit März 2024 in Privatkonkurs. 

Benko bleibt weiter in U-Haft
Der einstige Immobilienjongleur war im Jänner in Innsbruck festgenommen und in die Justizanstalt Wien-Josefstadt überstellt worden. Seither befindet er sich dort in Untersuchungshaft, die bereits mehrmals verlängert wurde. Nach Angaben des Straflandesgerichts erfolgte die neuerliche Prüfung der U-Haft am Dienstag aufgrund eines Antrags auf Enthaftung seitens Benkos Verteidigung vom 25. April.

Auch in der Benko-Villa in Innsbruck kam es zu einer Hausdurchsuchung. Laut „Krone“-Infos steht das Anwesen derzeit allerdings leer. (Bild: EXPA/APA/picturedesk.com)
Auch in der Benko-Villa in Innsbruck kam es zu einer Hausdurchsuchung. Laut „Krone“-Infos steht das Anwesen derzeit allerdings leer.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wirft Benko vor, Investoren getäuscht und Gläubiger geschädigt zu haben. Die WKStA geht unter anderem von Untreue und betrügerischer Krida aus – das Strafgesetzbuch sieht dafür bis zu zehn Jahre Haft vor.

Ermittlungen in mehreren Ländern
Laut bestehender Verdachtslage soll Benko trotz laufender Insolvenzverfahren seines Immobilienkonzerns Signa, die auch ihn als Privatperson betreffen, versucht haben, noch vorhandene Vermögensteile zu verschieben bzw. zu verschleiern. Die WKStA geht davon aus, dass er weiterhin als „faktischer Machthaber und wirtschaftlicher Berechtigter“ der Laura-Privatstiftung agierte.

Die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen die Signa in mehreren Verfahren. Ein Sprecher wies allerdings im März 2024 darauf hin, dass es in Deutschland kein Unternehmensstrafrecht gibt – also nicht gegen Firmen ermittelt werden kann, sondern immer nur gegen individuelle Menschen. Neben den Bayern ermittelt auch die Staatsanwaltschaft Trient in der Causa Signa. 

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