„So schnell vergeht die Liebe nicht. Aber ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben“, sagt die zierliche, dunkelhaarige Angeklagte über ihren Komplizen. Im Gegensatz zu ihm legte sie in der Verhandlung vor Richter Christoph Freudenthaler am Dienstag ein Geständnis ab. „Was die Liebe aus einem Menschen macht: Den einen macht sie besser, den anderen dumm“, versucht ihr Verteidiger Andreas Mauhart zu erklären, wie die gebürtige Ungarin, die gut Deutsch spricht, in die Sache hineingeschlittert ist.
Junge Mutter als Mittäterin angeklagt
„Er hat mir gesagt, dass mir nicht passieren kann“, sagt sie. Da hat sich ihr Landsmann ordentlich getäuscht. Weil sie fürs Ausspionieren zuständig war und das Fluchtauto gelenkt hat, ist die junge, bislang unbescholtene Mutter als Beitragstäterin angeklagt.
Es macht keinen guten Eindruck, wenn man Ihnen alle Beweise vorlegen muss, bis sie ein Geständnis ablegen. Reumütig ist das für mich nicht.
Richter Freudenthaler zum 21-Jährigen , der nur stockend mit der Wahrheit herausrückte
Erstes Opfer hatte nur 90 Euro dabei
Am 4. Juni hat sie eine 95-jährige Linzerin bei Transaktionen am Bankschalter beobachtet. Danach soll ihr Komplize der Frau in eine Drogerie gefolgt sein und ihre Handtasche geklaut haben. Pech: Das Opfer hatte in der Bank nur Erlagscheine eingezahlt, in der Tasche befanden sich nur 90 Euro. Deshalb schlug das Paar schon eineinhalb Stunden später erneut zu. Diesmal hatte das Opfer 5000 Euro behoben und in einer Einkaufstasche verstaut, die der 21-Jährige gestohlen hat.
Den nächsten Coup landete das Paar am 28. Juni: Einer 81-Jährigen stahlen sie nach einer Bankomatbehebung 1500 Euro.
Überfall auf 93-Jährige war Raub
Besonders brutal ging der Angeklagte zwei Wochen später vor. Eine 93-Jährige Linzerin hatte mit ihrer Tochter (72) 25.000 Euro von der Bank geholt. Der Dieb folgte ihnen bis zu ihrer Haustür, stieß die betagte Dame nieder und entriss ihr die Handtasche, in der sich auch noch ein Extra-Tausender befand. Die Frau erlitt durch den Sturz Verletzungen an der Schulter und am Knie. Die Anklage lautete in diesem Fall auf Raub. Der Ungar wurde zu fünf Jahren Haft, seine Ex-Geliebte zu einem Jahr, davon acht Monate bedingt, verurteilt.
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