Das Oberland und das Außerfern sind neben Bezirken in Oberösterreich und Wien als Test-Regionen ausgesucht worden. Am 1. April war Startschuss fürs Pilotprojekt. Doch einige Ärzte und Apotheken sind noch nicht mit der Software ausgestattet. Michael Huber, Obmann der Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK) ist aber überzeugt, dass Ende April die Technik passt. Auch die Krankenhäuser in Zams, Reutte und die Uni-Klinik werden in das System eingebunden. Die Patienten können entscheiden, ob sie mitmachen oder nicht.
Alle vom Arzt verordneten oder in Apotheken rezeptfrei erhältlichen Medikamente werden bei der E-Medikation elektronisch erfasst. Mit der E-Card haben Arzt und Apotheker Zugriff auf die Liste. "Wir haben in Österreich 8.000 Präparate am Markt registriert. Alle Wechselwirkungen zu kennen ist unmöglich", weist Siegfried Preindl, Chefarzt der TGKK, auf den wichtigsten Nutzen der E-Medikation hin. Das System schlägt Alarm, wenn ein Patient Medikamente bekommt, die sich nicht vertragen.
Risiko ist nicht Datenschutz, sondern Freiwilligkeit
Das größte Risiko liegt für Preindl nicht in der Datensicherheit – die sei durch ein ausgeklügeltes Zugangssystem gewährleistet – sondern in der Freiwilligkeit für Patienten: "Welche Medikamente registriert werden, entscheidet der Patient. Arzt oder Apotheker haben also wieder nicht alle nötigen Informationen." Preindl nennt als Beispiel das Potenzmittel Viagra, das wohl viele nicht angeben werden, das jedoch mit bestimmten Medikamenten eine verheerende Wirkungen entfaltet.
TGKK-Obmann Huber ist überzeugt, dass die E-Medikation trotz Startschwierigkeiten ein Erfolg wird. Die flächendeckende Einführung ist bereits für 2012 geplant. Die Kassen erhoffen sich nicht zuletzt eine Eindämmung der explodierenden Medikamentenkosten. "Doppelverschreibungen und das Horten von Arzneien können damit verhindert werden", glaubt Huber.
von Claudia Thurner, "Tiroler Krone"
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