Nutzertracking

Facebook & Co. verloren wegen  Apple Milliarden

Web
01.11.2021 14:03

Auffallend aggressiv, unter anderem mit einseitigen Inseraten in US-Tageszeitungen, hatte Facebook gegen Apples „App Tracking Transparency“-Richtlinie (ATT) protestiert, die dem sozialen Netzwerk und anderen Online-Konzernen das Sammeln von Nutzerdaten auf iPhone und iPad erschwert. Jetzt wird offensichtlicher, warum: Einem US-Bericht zufolge gingen den größten Playern der Branche durch die Änderung der Datenschutzpraktiken Milliarden Dollar verloren.

Apples Richtlinie war Mitte April mit einem Upgrade auf die Systemversion iOS 14.5 für iPhone- und iPad-Nutzer in Kraft getreten. Mit dem Systemupdate müssen sich die App-Anbieter ausdrücklich die Erlaubnis der Nutzer einholen, bevor sie deren Daten über Apps oder Webseiten anderer Unternehmen hinweg erfassen und analysieren. Bereits im Vorfeld hatte dies deutliche Kritik von Online-Werbefirmen - insbesondere Facebook - sowie Medienunternehmen ausgelöst.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg warf Apple vor, mit der Richtlinie nur eigene Geschäftsziele zu verfolgen. Der iPhone-Hersteller wolle kostenlosen Apps, die durch Werbung finanziert werden, das Wasser abgraben, um an Bezahl-Apps und kostenpflichtigen Software-Abos im App-Store mitverdienen zu können. Die Maßnahme werde vor allem kleine und mittlere Unternehmen treffen, kritisierte Zuckerberg wiederholt.

Milliardeneinbußen
Recherchen der „Financial Times“ zeigen nun, dass die neue Datenschutzpraktik Facebook, Snapchat, Twitter und YouTube empfindlich getroffen hat. Sie mussten durch die Änderung Umsatzeinbußen von insgesamt rund 9,85 Milliarden Dollar hinnehmen.
Dem Bericht zufolge verlor Facebook im Vergleich zu den anderen sozialen Medien aufgrund seiner enormen Größe „in absoluten Zahlen“ das meiste Geld.

„Einige der am stärksten betroffenen Plattformen - insbesondere Facebook - müssen ihre Werbemaschinerie wegen ATT von Grund auf neu aufbauen“, zitierte die Zeitung den Werbespezialisten Eric Seufert. „Meine Überzeugung ist, dass der Aufbau einer neuen Infrastruktur mindestens ein Jahr dauert. Neue Tools und Frameworks müssen von Grund auf neu entwickelt und ausgiebig getestet werden, bevor sie einer großen Anzahl von Benutzern bereitgestellt werden.“

Mehrheit der iPhone-Nutzer lässt sich nicht tracken
Eine auf den Daten von 2,5 Millionen iPhone-Nutzern in den USA basierende Untersuchung des Analysedienstes Flurry hatte Anfang Mai zutage gefördert, dass nur vier Prozent von ihnen ausdrücklich dem Tracking ihrer Aktivitäten zustimmten. 96 Prozent der Nutzer machten dagegen von der neuen Apple-Funktion Gebrauch und blockierten die Datensammelei.

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