Mordverdächtiger frei

IT-Panne bei der Polizei vernichtete Beweismittel

Ein misslungener Umzug mehrerer Terabyte sensibler Polizeidaten auf einen neuen Datei-Server hat beim Dallas Police Department in den USA Ermittlungsakten vernichtet. Unter den gelöschten Daten war laut lokalen Medienberichten auch Evidenz in einem Mordfall: Der Verdächtige wurde daher auf Kaution freigelassen.

In einer Stellungnahme der Bezirksstaatsanwaltschaft von Dallas County wird erklärt, dass der städtische IT-Dienstleister und die Polizei mitgeteilt hätten, dass im April mehrere Terabyte Daten beim Umzug auf einen neuen Datei-Server verloren gingen. Insgesamt 22 Terabyte seien verschwunden, lediglich 14 Terabyte konnten aus Backups wiederhergestellt werden.

Das bedeutet, dass der Polizei nun acht Terabyte hochsensible Daten wie Ermittlungsakten und Beweismittel fehlen. Wie viel genau fehlt, „ist derzeit noch unbekannt“, so die Verantwortlichen. Die Staatsanwälte seien angewiesen, fehlende Akten dem Polizeiarchiv zu melden.

Mordverdächtiger auf Kaution freigelassen
Wie der Lokalsender CBS Dallas Fort Worth berichtet, führten die fehlenden Dateien bereits zu Problemen. Ein Mordverdächtiger, dessen Fall vergangene Woche verhandelt wurde, sei auf Kaution freigelassen worden, weil wichtige Beweismittel in dem Fall der IT-Panne zum Opfer gefallen sein sollen. Das habe der verantwortliche Staatsanwalt in einer Notiz festgehalten. Der verschwundene Akt hätte demnach typischerweise Dokumente, Bilder, Videos, Beweismittelprotokolle und andere wichtige Daten enthalten. Der Verdächtige bekannte sich nicht schuldig.

Bei der Staatsanwaltschaft ist man auch verärgert, weil die Meldung der Panne so lange gedauert hat. Die Daten wurden offenbar bereits im April vernichtet, der Polizei sei der Zwischenfall seit Monaten bekannt gewesen. Laut Bezirksstaatsanwalt John Creuzot habe man ihn und seine Kollegen aber erst vier Monate nach dem Zwischenfall informiert.