Der polnische Analyst Marek Świerczyński hält einen Zusammenbruch der Ukraine für ein „sehr entferntes Szenario“. „Wenn das passiert, würde es Schockwellen nicht nur nach Polen schicken, sondern wir fänden uns in einer ganz anderen Welt wieder, in der dann noch nie da gewesene Entscheidungen getroffen würden“, sagte er am Freitag.
Polens Regierung habe die Strategie, „die großen Mächte zuerst ihre Rolle spielen zu lassen“. Erst dann sei man selbst an der Reihe, sagte Świerczyński von der Denkfabrik Polityka Insight. Aktuell gebe es aber wohl keine unmittelbare Bedrohung eines russischen Angriffs auf die NATO-Staaten. Polen spiele bei solchen Szenarien eine wichtige Rolle, weil es für die Verteidigung des Baltikums, der Ostsee und auch der Ukraine von zentraler Bedeutung sei.
Daher werde bereits in Waffen mit längerer Reichweite investiert, „um den Feind jenseits unserer Grenzen und jener unserer Verbündeten zu stoppen“.
Suwalki-Lücke erstes NATO-Ziel?
„Wenn Russland so dumm wäre, die NATO anzugreifen, was wäre wohl der schwächste oder schmerzhafteste Punkt dafür?“, sagte der Analyst mit Blick auf die sogenannte Suwalki-Lücke, die Belarus von der russischen Exklave Kaliningrad trennt und zugleich die einzige Landverbindung zwischen den drei baltischen Staaten und den NATO-Verbündeten ist. „Wir werden kämpfen, egal wie.“
Wegen der Unsicherheiten unter US-Präsident Donald Trump suche sich das Land derzeit „einen anderen Schutzschirm“, sagte Świerczyński unter Verweis auf die Atommacht Frankreich und die skandinavischen Staaten. Atomwaffen würde Frankreich aber wohl nicht in Polen stationieren. Die belarussische Grenze, an der russische Atomwaffen stationiert sind, sei nur 150 Kilometer von Warschau entfernt, gab er zu bedenken. „Wenn sich die Russen für einen Angriff auf Warschau entscheiden, haben wir ein Problem.“
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