Station in Innsbruck

Den Geheimnissen von Erdbeben auf der Spur

Tirol
11.07.2021 12:30

Mehrmals ereigneten sich zuletzt leichte Erdbeben in Tirol. Im Keller der Berufsfeuerwehr Innsbruck misst eine „Starkbebenstation“ Erdstöße. Rund zehnmal jährlich schlägt sie an.

Seit 1905 werden Erdbeben in Österreich gemessen. In Tirol existiert ein besonders dichtes Messnetz mit insgesamt 16 Stationen. „Aus historischen Gründen unterstützt uns das Land sehr“, sagt Nikolaus Horn, der beim Erdbebendienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) die „Starkbebenstationen“ wartet. Erdbeben in Tirol lassen sich laut Horn so erklären: „Afrika drückt nach Europa und schiebt Italien vor sich her. Das spüren die Tiroler.“

Station im Bunker
Der Erdbebenexperte führt uns in den Keller der Berufsfeuerwehr Innsbruck und dort in einen ehemaligen Bunker. Hier beinhaltet ein unscheinbarer Metallkasten eine von zehn „Starkbebenstationen“ in Tirol, die Daten direkt zum Erdbebendienst auf der Hohen Warte nach Wien leitet. „Sie misst in der näheren Entfernung alle fühlbaren Erdbeben“, sagt Horn. Dazu wird unter anderem eine an einer Feder aufgehängte Masse verwendet. „Diese Aufzeichnungen vergleichen wir dann mit den Wahrnehmungen aus der Bevölkerung.“

Während eine „Starkbebenstation“ genau dort platziert sein muss, wo die Menschen Erdbeben spüren, sind die höchstempfindlichen „Breitbandstationen“ weit entfernt von der Zivilisation stationiert. „Eine davon befindet sich im Karwendel in einem Stollen. Somit können störende Einflüsse wie etwa das Rauschen der Bäume verhindert werden.“

Beben in Japan auch bei Tiroler Station messbar
Wenn sich ein Beben in Japan ereignet, wird dies auch von einer „Breitbandstation“ in Tirol registriert. Aufgrund der Ankunftszeit der Wellen lässt sich auf deren Herkunft schließen. „Im Erdinneren breitet sich eine Erdbebenwelle mit einer Geschwindigkeit von acht Kilometern pro Sekunde aus“, informiert der Experte.

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Es gilt nach wie vor, sich bei einem Beben unter einen Türstock zu stellen. So wird man am ehesten nicht von herabfallenden Teilen verletzt.

Nikolaus Horn, Erdbebendienst

Die Richter-Skala gibt die Stärke von Erdbeben basierend auf Amplitudenmessungen an. Theoretisch nach oben offen, ist sie doch begrenzt. „Mehr als ein Wert von etwa 9,5 ist nicht möglich“, so Horn, „denn dann würde die Erde reißen!“

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