Königssee in Bayern

Instagram-Tourismus: Park fordert Betretungsverbot

Web
24.05.2021 16:55

Bilder in sozialen Medien haben den Königssee im bayrischen Schönau berühmt gemacht. Vor allem die „Natural Infinity Pool“ getauften Gumpen am Königsbachfall im Nationalpark Berchtesgadener Land sorgten angesichts geschlossener Grenzen während der Corona-Pandemie für einen regelrechten Ansturm von Instagram-Touristen. Damit soll nun jedoch Schluss sein: Der Park fordert ein Betretungsverbot.

Bis zu 400 Touristen sollen an schönen Tagen laut Rangern zu den Pools gepilgert sein, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet - obwohl kein offizieller Weg zu ihnen führt. Zurück blieben eine dementsprechend zertrampelte Vegetation und Müll. Der Park will daher nun beim zuständigen Landratsamt Berchtesgadener Land ein Betretungsverbot erwirken - der Umwelt zuliebe, aber auch aus Sicherheitsgründen.

Es ist neben dem naturschutzfachlichen Effekt auch noch brandgefährlich“, wird Nationalpark-Sprecherin Carolin Scheiter zitiert. Wasser von der Schneeschmelze könnte Badende über den Rand des Pools in die Tiefe reißen. 2019 ertranken dem Bericht nach zwei 21-jährige Männer aus Sachsen im sogenannten Weißwasser einer tiefer gelegenen Gumpe, das so viel Sauerstoff enthalte, dass man darin untergehe.

„Wenn etwas verboten ist, wird es nur noch interessanter“
Der Zugang zum rund 30 Hektar großen Gebiet soll daher verboten werden - wie lange, darüber ist man uneins. „Bei der geplanten, bestenfalls zeitlich befristeten Sperrung am Königsbachwasserfall geht es ausschließlich um den Bereich der neu entstandenen Trampelpfade und Vegetationsschäden aufgrund von Social Media und Influencern“, so Nationalparkleiter Roland Baier über die geplante Sperrung zur DPA.

Dem Landesbund für Vogelschutz genügt das nicht. Er plädiere für eine mehrjährige Sperrung, damit sich die Vegetation erholen könne, hieß es. Das wiederum lehnen der Deutsche Alpenverein und der Gemeinderat von Schönau ab: „Wenn etwas verboten ist, wird es nur noch interessanter. Die Bilder gehen jetzt schon um die Welt“, so der zweite Bürgermeister der Gemeinde, Richard Lenz.

Naturschutz vor Selfies
Für den Nationalpark wäre die Sperrung jedenfalls ein Novum. In vielen anderen Ländern sei ein beschränkter Zugang in Nationalparks und gar die Ausgabe von sogenannten Permits, also zeitlich beschränkten Aufenthaltserlaubnissen, bereits gang und gäbe, wie der Vorsitzende des Bundes Naturschutz in Bayern, Richard Mergner, schildert. Auch in anderen Parks in Deutschland dürfe man nicht überall hin. „Der Schutz der Natur muss vor Selfie-Interessen gehen“.

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