In wenigen Tagen geht der Song Contest in Basel über die Bühne und dabei werden gleich drei Österreicher auf der Bühne stehen. Neben unserem Starter und Mitfavoriten JJ aka Johannes Pietsch tritt das Geschwisterpaar Attila und Tünde Bornemisza aka Abor & Tynna für Deutschland an. Wir baten das sympathische Trio bei der Pre-Party in Amsterdam zum humorigen Dreier-Gespräch.
„Krone“: In wenigen Tagen geht der Eurovision Song Contest in Basel über die Bühne. Wie verlaufen bei euch die Vorbereitungen? Was funktioniert schon gut und wo gibt es noch Verbesserungsbedarf?
JJ: Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und bezüglich Proben, Kleidung etc. bin ich viel auf Reisen. Ich übe auch zu Hause fleißig, mache viel Sport und zudem waren die Pre-Partys in den unterschiedlichen europäischen Städten eine gute Übung.
Tünde: Genau so ist es auch bei uns. Die Inszenierung steht und wir sind nur noch mit den Bühnenproben beschäftigt. Ich trainiere täglich so gut es geht meine Stimme und zwischen den vielen Reisen achten wir auf uns selbst. Wir machen Sport und ernähren uns möglichst gesund.
Wann und wo habt ihr euch denn persönlich kennengelernt und wie waren die Vibes zwischen euch?
Tünde: Die ersten Vibes waren sehr gut. Wir haben uns Mitte März in Wien in einem Café getroffen. Es hat sich sofort so angefühlt, als würden wir uns schon sehr lange kennen.
JJ: Wir haben ohne Unterbrechung miteinander gesprochen, das war total flüssig. Der allererste Kontakt war aber Anfang März bei den Amadeus Awards in der Wiener Marx Halle. Da haben Abor & Tynna ein Selfie gemacht und ich habe mich dazwischen gedrückt.
Tünde: Das war so sympathisch, denn normalerweise wirkt das immer ein bisschen seltsam, aber bei JJ war es total süß. Ich habe gleich gespürt, dass er ein ganz Lieber ist.
Habt ihr bei den Pre-Partys in den europäischen Städten auch Zeit abseits der Bühne miteinander verbracht oder ging sich da nicht so viel aus?
Tünde: Klar. In Amsterdam haben wir uns das erste Mal außerhalb Wiens getroffen und hier sitzen wir jetzt auch wieder zusammen.
Attila: Es gibt dann auch noch die Backstage-Bereiche, in denen wir abhängen und wir werden fix auch noch mehr TikTok-Videos drehen. Es soll einfach alles viel Spaß machen. Darum geht es hauptsächlich.
JJ: Amsterdam war die erste Stadt, in der sich die gesamte Song-Contest-Truppe erstmals gemeinsam getroffen hat. Ich freue mich sehr, die beiden zu sehen und in Basel werden wir dann in der Bewerbswoche sicher auch ein paar Aktivitäten starten. Wir sind auch mit den Hotels sehr nah beieinander, man kann sich also sicher öfters und leicht treffen.
Nicht viele Menschen dürfen so ein Erlebnis wie den Song Contest so erleben. Ist es dann umso schöner, mit Gleichgesinnten zusammen zu sein?
JJ: Es gibt auch unter den verschiedenen Teilnehmerinnen eine große Bandbreite. Manche, so wie auch ich, haben noch überhaupt nie Musik veröffentlicht. Louane aus Frankreich hingegen ist schon weltbekannt. Man kann sich sehr gut gegenseitig austauschen und bekommt gute Tipps für verschiedene Situationen. Wir sitzen alle im selben Boot und jeder weiß, was der andere gerade durchmacht. Daraus ergibt sich natürlich viel gegenseitiges Verständnis.
Habt ihr bei euch bereits Gemeinsamkeiten herausgefunden? Wo tickt ihr denn gleich?
Attila: Beim Musikgeschmack. Klassik ist für uns alle ein wichtiges Thema, denn JJ ist Opernsänger an der Wiener Staatsoper und unser Papa spielt Cello bei den Wiener Philharmonikern. Wir waren oft in Opern und Konzerten. Wir sind sicher auch alle sehr Elektronik-begeistert.
Und wo geht es bei euch deutlicher auseinander?
JJ: Das weiß ich gar nicht so genau. Vielleicht in puncto Radiotauglichkeit. Mein Song ist sicher nicht so radiotauglich wie „Baller“ von Abor & Tynna.
Tünde: Da würden dir vielleicht viele Leute widersprechen, aber das hängt auch ein bisschen mit dem ESC zusammen. Wenn die Leute ein bisschen offener wären, wäre „Wasted Love“ auf jeden Fall radiotauglich.
Attila, Tynna – ihr habt ungarische und rumänische Wurzeln. JJ, du hast mit deiner Familie viele Jahre in Dubai verbracht. Wie haben euch all diese Einflüsse und Erlebnisse persönlich und musikalisch geprägt?
JJ: Im Ausland aufzuwachsen mit Eltern, die nicht aus diesem Land kommen, war sehr spannend. Es hat mich definitiv weltoffener gemacht. Ich war auf einer internationalen Schule und ständig im Austausch mit unterschiedlichen Menschen und Kulturen. So wurde ich von arabischen Melodien inspiriert, die ganz anders sind als die westlichen, die man in Europa hört.
Tünde: Bei uns ist das ähnlich. Wir haben eine besondere Art von kultureller Offenheit erfahren, die uns bis heute prägt. Unsere Mama hat uns ungarische Melodien vorgesungen und die haben wir dann verinnerlicht. Gleichzeitig ist es ein interessanter Mix mit der Wiener Klassik, die in unserer Kindheit stark präsent war. Es hat sich alles sehr besonders vermischt und das Ergebnis ist genau die Musik, die wir heute machen. Die Kulturverschiedenheit ist gerade auch bei mir im Interessensgebiet Sprachen sehr ausgeprägt. Es ist eine beliebte Spielerei von mir, dass ich alte Worte oder vergessen geglaubte Begriffe aus alten Sprachen bei uns in die Songtexte einbaue. Trottoir, zum Beispiel. Das ist ein Schweizer Wort, das ich gerne verwende. Es passiert ganz natürlich, dass diese Einflüsse in unserer Musik vorkommen.
Welchen Stellenwert hat die Hochkultur allgemein bei euch und wie weit könnt und wollt ihr diese Einflüsse in eure Musik einbauen?
JJ: Jeder weiß, was klassische Musik ist und die Arie der „Königin der Nacht“ aus der „Zauberflöte“ kennt auch jeder. Ganz persönliche finde ich, dass sehr viele moderne Pop-Songs Streicher und klassische Melodien aufweisen. Ich finde es cool, dass die jungen Menschen auf diese klassischen Elemente setzen, weil die Hochkultur dadurch nicht in Vergessenheit gerät.
Tünde: Bei uns ist das ähnlich. Wir legen großen Wert darauf, dass man die Dinge, die einen prägen, in der Musik aufscheinen lässt.
Attila: Wir sind sehr stark von unserem Papa inspiriert. Wir haben uns das Cello als Instrument ausgesucht, weil auch er ein Cellist ist. Er hat uns viel beigebracht. Er hat uns die Lieder, die im Konzert gespielt wurden, schon vorher anhören lassen und dazu gesagt, was die Hauptmelodie ist und was die Variation. Er meinte immer, dass uns das Konzert beim zweiten Mal hören viel mehr Spaß machen würde, weil wir so viele Dinge wiedererkennen würden.
Tünde: Die Klassik ist für uns alle eine Grundlage, die wir nicht extra absprechen. Da kommen wir her, darauf sind wir stolz. Es ist die Grundlage für Pop und Elektronik, die wir dann dort drauf gebaut haben.
Was macht ihr denn alle, wenn es gerade keinen Probenstress für den Song Contest gibt?
JJ: Ausschlafen, faulenzen, viel fettig und ungesund essen, im Bett liegen und Serien schauen. Wenn das Wetter schön ist, bin ich auch gerne draußen und chille mit Freunden. Manchmal machen wir auch Spieleabende.
Attila: Welche Spiele spielst du? Monopoly?
JJ: Bei Monopoly gehen Freundschaften zu Ende! Ich spiele „Skyjo“, „Skip-Bo“ oder „Uno“ – alles Mögliche. „Uno“ habe ich sogar mit, das spielen wir dann.
Attila: Ausschlafen ist auf jeden Fall ganz wichtig. Das Aufstehen um 5 oder 6 Uhr morgens macht mich komplett fertig. Kaffeetrinken ist genauso essenziell und dann schaue ich, was der Tag so bringt. Ich produziere gerne oder mache Musik. Manchmal auch ein TikTok-Video oder anderen Content. Am Sonntag besuche ich die Familie oder nehme etwas im Studio auf. Am liebsten spiele ich mit Freunden zusammen ein Spiel. Aber kein Gesellschaftsspiel, sondern ein Videospiel. Ich bin ein Gamer. (lacht)
Tünde: Ich schlafe auch gerne aus und schaue gerne Serien. Mir ist es auch wichtig, an der Donau zu Hause einen Spaziergang zu machen, bei schönem Wetter vielleicht reinzuspringen und ein Picknick zu machen.
Wer in eurem Umkreis wird beim ESC in Basel live dabei sein? Auf wen könnt ihr aller zählen?
JJ: Es kommt meine ganze Familie. Vom Opa bis zur Babynichte. Am Ende sind vier Generationen von uns vor Ort. Ich freue mich sehr auf alle, die zusehen.
Attila: Braucht man für das Baby einen Extrasitzplatz?
JJ: Es wird nicht in der Halle dabei sein, aber wenn ich dann nach Hause ins Hotel komme, freue ich mich schon voll darauf.
Tünde: Bei uns kommt auch die ganze Familie und ein paar Freunde.
Attila: Dazu noch Stefan Raab – unser Special Guest. Auch unser Manager ist mit dabei.
Was gefällt euch am Song des jeweils anderen am besten und wo wird dieser Song am Ende platziert sein?
JJ: Das ist böse … (lacht) Wenn „Baller“ kein Song-Contest-Song wäre, würde ich ihn in meiner Freizeit trotzdem hören, denn das ist die Musikrichtung, die mir persönlich gefällt. Die Vocal-Tops finde ich mega und die Beats sind catchy und bleiben schnell hängen. Ich hoffe für euch auf eine Top-10-Platzierung, weil es ein Mega-Song ist – ungelogen!
Attila: Wir finden JJs Song großartig. Er ist ein Meisterwerk und mir gefällt besonders das Ende. Es ist JJs erster Song und das ist ein Wahnsinn. Ich hoffe und glaube, dass sein Song in den Top-3 landet.
Tünde: Da bin ich auch dabei. Ich habe schon meiner ganzen Familie gesagt, dass Österreich dieses Jahr so stark ist, darüber freuen wir uns sehr. Natürlich gibt es auch etwas Konkurrenz, aber die Freude überwiegt.
JJ: Es fühlt sich alles mehr an wie ein Skikurs und weniger als ein Wettbewerb.
Der 69. Eurovision Song Contest findet von 13. bis 17. Mai in der St. Jakobshalle in Basel statt. Abor & Tynna sind mit ihrem Song „Baller“ für Deutschland als eine von sechs Nationen automatisch fürs Finale am 17. Mai qualifiziert. JJ tritt mit „Wasted Love“ als sechster Starter beim zweiten Halbfinale am 15. Mai an.
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