"Es war schon am Anfang allen klar, dass die Sache nicht ganz koscher ist – man hat aber doch gehofft, dass das Gemälde ein echter Schiele sein könnte", verlauten Insider über die Kunstaffäre. Bei der Linzer Oberbank ist man um Schadensbegrenzung bemüht: "Wir warten, bis das Gericht entschieden hat, wem das Bild tatsächlich gehört", so Pressesprecher Frank Helmkamp.
Experte bestätigte vermeintliche Echtheit
Tatsache ist, dass einst statt Egon Schiele ein Straßenbahnschaffner beim "Kampf der Zentauren" den Pinsel geschwungen hatte, der Ölschinken ist nicht acht Millionen, sondern laut Experten maximal 500 Euro wert. Sämtliche Gerichtsverfahren sind also ohnedies nur noch ein Streit um des Kaisers Bart.
Wie peinlich billig vermeintliche Echtheitszertifikate von Kunstexperten teilweise sind, zeigt die handschriftliche Expertise eines Experten vom Wiener Museum Moderner Kunst, der einst dem Linzer Anwalt und Hälfteeigentümer die angebliche Echtheit mit den Worten bestätigte: "Da das Bild immer im Privatbesitz war, gab es keine Zweifel."
Odyssee eines dubiosen Gemäldes
Die Linzer Oberbank hatte das Ölgemälde, das angeblich von Egon Schiele stammen sollte, als Sicherheit für ausstehende 650.000 Euro angenommen. Der Wert wäre bei rund acht Millionen Euro gelegen. Der "Jahrhundertfund" erwies sich aber als Werk eines einfachen Straßenbahners.
In den 80ern war das Gemälde an einen Antiquitätenhändler verscherbelt worden, 1991 überschrieb ein Niederösterreicher den "Schatz" seinem Anwalt, der Millionenerlös bei einem Verkauf sollte zwischen den beiden Männern geteilt werden. Mittlerweile streiten die ehemaligen Freunde um das Gemälde, wobei bereits 1995 ein deutsches Institut das Bild analysiert und festgestellt hatte, dass es nicht von Egon Schiele stammen kann.
von Christoph Gantner, "OÖ Krone" und ooe.krone.at
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