Tschernobyl

Als das Länderspiel in Lehen auf der Kippe stand

Salzburg
22.04.2021 20:00
Nach der Katastrophe in Tschernobyl vor nun fast genau 35 Jahren wurden in Salzburg alle Freiluftveranstaltungen abgesagt – aber erst neun Tage nach dem Reaktorunfall. Und dann wackelte auch das Länderspiel gegen Schweden im Lehener Stadion gehörig. Es wurde aber letztlich doch vor 13.500 Fans gespielt.

Durch Corona ist der Amateursport seit Monaten im Lockdown. Zumindest für eine kurze Zeit stand der Sport in Salzburg vor fast genau 35 Jahren ebenso still. Als sich am 26. April 1986 der Nuklear-Unfall von Tschernobyl ereignet hatte, drang zuerst lange gar nichts von Russland nach außen – außer die atomare Giftwolke selbst.

Sperre zunächst für vier Tage beschlossen
Als das Ausmaß der Katastrophe langsam feststand, wusste man in vielen Ländern zunächst nicht genau, wie man damit umgehen sollte. Salzburgs Landesregierung beschloss jedenfalls, von 7. bis 11. Mai 1986 alle Freiluftveranstaltungen zu verbieten.

Fußball, Tennis und Co. standen still
Die Meisterschafts-Runden im Fußball-Unterhaus und im Tennis, die Urstein-Regatta der Ruderer, das Union-Meeting in Rif, das Motorrad-Festival am Salzburgring und die damals noch abgehaltene Salzburg-Rallye durch den Pongau wurden kurzerhand abgesagt.

Salzburg sperrte zu, Oberösterreich nicht
Das führte zu einigem Zoff. Denn das Verbot von Sport im Freien wurde neun Tage nach (!) der Katastrophe verhängt – und es galt in Oberösterreich, der Steiermark oder im benachbarten Freilassing nicht. So wurde etwa ein Großteil der Leichtathleten, die schon für das Meeting in Rif waren, zu einem Bewerb nach Ebensee (OÖ) gebracht.

Hohe Kosten durch Absagen
Die Veranstalter blieben auf enormen Kosten (insgesamt einige hunderttausend Schilling) sitzen. Aber es drohte noch mehr Ungemach: Auch das Länderspiel gegen Schweden im Lehener Stadion am 14. Mai 1986 stand auf der Kippe. Ehe nach Krisensitzungen im Chiemseehof der damalige Bürgermeister Josef Reschen meinte: „Wenn die Experten das Länderspiel erlauben, wird die Stadt nichts dagegen einzuwenden haben.“

Tägliche Strahlenmessungen in Lehen
Es folgen tägliche Strahlenmessungen im Lehener Stadion, auf den Tribünen und auf dem Rasen. Die Werte beunruhigten aber nicht. Ein Experte von der Berufsfeuerwehr zog damals folgendes Resümee: „Wenn die Fußballfans kein Gras essen und den Betonboden nicht abschlecken, ist der Länderspielbesuch völlig unbedenklich.“

Ein 1:0-Sieg im Regen
Es pilgerten letztlich 13.500 Fans nach Lehen zum damals zweiten offiziellen Länderspiel in Salzburg. Das wie das erste (das legendäre 9:0 gegen Malta 1977) mit einem Sieg Österreichs endete. Reinhard Kienast schoss im strömenden Regen das 1:0-Goldtor. Mit Leo Lainer war damals ein gebürtiger Salzburger in der Startelf gestanden.

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