Von NHT errichtet

Neos orten Skandal: Wirbel um Personalhaus in Fiss

Tirol
17.04.2021 17:00

Nach Gerlos im Zillertal gibt es nun auch in Fiss im Oberen Gericht politischen Wirbel um ein Personalhaus, das von der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft Neue Heimat Tirol errichtet wurde. Die Neos orten einen „handfesten Skandal“, die NHT-Geschäftsführung zeigt sich verwundert.

„Das Markenzeichen der Neuen Heimat Tirol, einer Institution der öffentlichen Hand, ist die Errichtung von Eigentums- und Mietwohnungen zu erschwinglichen Preisen – oder vielmehr sollte es so sein. Denn der gemeinnützige Bauträger errichtete 2019 auch ein Personalhaus mit 64 Mitarbeiterzimmern inklusive Fitnessstudio“, schildert Neos-LA Andreas Leitgeb.

Hauptmieter sei die Fiss Consulting GmbH. Ein Untermietverbot sei vereinbart worden, wonach nur an die Skischule Fiss, die Fisser Bergbahnen, sonstige in Fiss tätige Firmen oder außerhalb von Fiss ansässige Betriebe untervermietet werden dürfe. Zweitmieter sei die Gemeinde.

„Bedenkt man die prekäre Situation am Wohnungsmarkt, ist es skandalös, dass ein gemeinnütziger Bauträger für einen Wirtschaftsbetrieb und eine finanzstarke Gemeinde Appartements erster Güte baut“, sagt Leitgeb.

Kein Auftrag
Bestätigt in seinen Aussagen fühlt er sich durch eine Anfragebeantwortung seitens der NHT, die der „Tiroler Krone“ vorliegt. „Daraus ergeht zum Beispiel, dass ohne konkreten Auftrag der Landesregierung auf Initiative der Gemeinde Fiss das Mitarbeiterhaus an der Waldbahn errichtet wurde. Hier wird von der öffentlichen Hand bevorzugt für Privatinteressen gebaut, während in ganz Tirol die Mietpreise durch die Decke gehen und günstiger Wohnraum mehr als rar gesät ist“, kritisiert der Politiker.

Klare Forderungen
Für ihn seien das Wesen und Selbstverständnis der gemeinnützigen Bauträger mit dem Bau eines Personalhauses durch Ressourcen der NHT nicht vereinbar: „Rechtlich mag der Bau zwar in Ordnung sein, wie die Beantwortung zeigt, aber im Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG) ist die Gemeinnützigkeit als Priorität ebenso festgehalten.“ Hierdurch werden die umliegenden Privatzimmervermieter unter Druck gesetzt und kleine Dienstleistungsbetriebe durch ortsfremde Anbieter ausgebootet, weil die Frage der Unterbringung von Arbeitern leichter falle.

„Zukünftig muss bei derartigen Vorhaben genau geprüft sein, ob dem ursprünglichen Sinn und Zweck der gemeinnützigen Bauvereinigungen entsprochen wird und der wesentliche Faktor des Gemeinwohls erfüllt ist“, betont Leitgeb und fordert dezidiert: „Die Gemeinnützigen sollten tun, was sie tun sollen, nämlich günstigen Wohnraum für die breite Bevölkerung schaffen.“

„Ist Gebot der Stunde“
Verwundert über die Debatte ist NHT-GF Hannes Gschwentner: „Einerseits ist alles rechtens, andererseits stellt sich auch die Frage, ob nicht gerade in einem tourismusintensiven Land wie Tirol mit zahlreichen Saisonarbeitskräften die menschenwürdige Unterbringung der Mitarbeiter ein Gebot der Stunde ist.“

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