30 Millionen Euro

Wie Graz mit viel Kohle das Klima retten will

Steiermark
24.03.2021 06:00

Die Stadt Graz hat einen 30 Millionen Euro schweren Klimaschutzfonds ins Leben gerufen. Was wird mit dem vielen Geld gemacht? Welche Projekte wurden im ersten Jahr umgesetzt? Eine erste Zwischenbilanz.

Die „Fridays for Future“-Bewegung hat den Klimaschutz auf die politische Agenda gebracht. Auch den Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) sollen die wöchentlichen Demos dazu bewogen haben, etwas zu tun.

Er will die Murmetropole zur „Klima-Innovationsstadt Nummer eins“ machen. Das „Haus Graz“, also der Magistrat und die Holding, soll bis 2030 klimaneutral sein. Es wurde ein eigener Klimaschutzfonds eingerichtet, 30 Millionen Euro stehen bis 2022 zur Verfügung.

Ein berechtigter Einwand
30 Millionen Euro - da waren sogar die „Ökos“ baff. „Wow!“, freute sich die Grazer Umweltstadträtin Judith Schwentner (Grüne), als sie von der „Krone“ davon erfuhr. Nachsatz nach einer kurzen Nachdenkpause: „Die Frage ist, was mit dem Geld gemacht wird.“

Stefan Schleicher vom Wegener Center, ein ausgewiesener Experte in Sachen Klimaschutz, sollte den Vorsitz des Fachbeirats übernehmen. Er sagte aber kurzfristig ab - und begründete das damit, dass er sich nicht für eine Polit-Show hergeben wolle. Für ihn sprang der Rektor der TU Graz, Harald Kainz, ein.

17 Projekte in der Pipeline
„Im ersten Jahr haben wir Maßnahmen im Wert von neun Millionen Euro umgesetzt und auf den Weg gebracht“, sagt der Stadtchef. Gleich vorweg: Es wurde kein CO2-Neutralisator angeschafft, der muss nämlich erst erfunden werden.

Im nun vorliegenden Klimaschutzbericht sind 17 Projekte aufgelistet: Förderungen für Unternehmen und Forschungseinrichtungen, ein Budget für Kleinprojekte in den Grazer Bezirken, der Sprühnebel am Tummelplatz (der sich leider als untauglich herausgestellt hat), Sodaanlagen statt Mineralwasserflaschen in den Geriatrischen Gesundheitszentren (GGZ), Baumpflanzungen in der Stadt.

Schwentner übt leise Kritik
Was sagt die Umweltstadträtin dazu? Sie hadert damit, dass ein Teil des Geldes in die Wissenschaft gesteckt wird. „Es wäre besser, damit Dinge umzusetzen, die eine unmittelbare Auswirkung auf die Stadt haben“, meint Schwentner. Das Land findet die Aktivitäten der Landeshauptstadt unterstützenswert. Über eine Erhöhung der Ertragsanteile bekommt Graz bis 2030 zusätzliche 30 „Mille“, die für den Klimaschutz zweckgewidmet sind.

Die Stadt arbeitet an langfristiger Strategie
Was fehlt, ist eine langfristige Strategie. Derzeit wird an einem Klimaschutzplan gearbeitet, der im Herbst fertig sein soll. Man hat sich dafür professionelle Hilfe geholt: vom Beratungsunternehmen Price Waterhouse Coopers.

Auch eine Umweltpsychologin wurde engagiert. Sie soll helfen, die Menschen zu einem umweltfreundlichen Verhalten zu motivieren. „Der Konsum ist ein großes Thema“, betont der Klimaschutzbeauftragte der Stadt Graz, Thomas Drage.

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