Ärztekammerchef

„Den Menschen wieder mehr Freiheiten geben“

Herwig Lindner

(Bild: Christian Jauschowetz)

Ärztekammer-Chef Herwig Lindner fordert via „Krone“ nun ein Ende der staatlichen Hoheit bei den Impfungen.

Beim Impfen geben Bund und Länder den Ton an. Soll das so bleiben?

Jetzt ist es noch wichtig, dass die Organisation, Bestellung und Verteilung des Impfstoffes zentral erfolgt. Aber möglichst bald muss sich der Staat aus der Rolle, alles vorgeben zu wollen, auch wieder zurückziehen.

Heißt also, die Maßnahmen sollten langsam zurückgefahren werden?

Die Gefahr ist, dass man sich an die jetzige Situation gewöhnt. Der Staat muss den Menschen aber wieder mehr Freiheiten geben und weniger bestimmen. Das ist beim Impfen genauso. Wenn genug Impfstoff da ist - ich hoffe, im Sommer -, dann muss die Impfung einfacher zu bekommen sein. Sprich: Die Hausärzte sollen die Bestellung des Impfstoffes wieder selbst übernehmen können.

(Bild: APA/BARBARA GINDL)

Sind Sie eigentlich selbst schon geimpft?

Ja, aber nicht in meiner Funktion als Präsident der Ärztekammer, sondern als Infektiologe und Internist im LKH Graz II West, wo es viele Covid-Patienten gibt. Das Personal, das mit Patienten zu tun hat, ist bereits durchgeimpft.

Konnten Sie sich den Impfstoff aussuchen?

Nein, damals war nur Pfizer zur Verfügung.

Bitte ein Wort zu AstraZeneca und der Angst vor den Nebenwirkungen...

Herwig Lindner

(Bild: Christian Jauschowetz)

Wir müssen die Sorgen der Menschen ernstnehmen. Für uns Ärzte ist es aber wichtig, Nutzen und Risiko abzuwägen. Die Thrombose-Häufigkeit ist bei Geimpften und Nicht-Geimpften gleich hoch.

Zuletzt gab es Kritik der Ärztekammer am steirischen Impfkoordinator. Ist jetzt wieder alles gut?

Unsere Kritik ist immer lösungsorientiert. Nach Gesprächen arbeiten Land und steirische Ärzte aber jetzt gut zusammen.