Tiefe Einblicke

„Martin, das kann so nicht funktionieren“

Burgenland
17.12.2020 13:11
Gemunkelt wird seit langem über eine Liasion. Jetzt liegen der „Krone“ Briefseiten vor, die Einblicke in das Verhältnis zwischen Ex-Bankchef Martin Pucher und Vorständin Franziska Klikovits geben. Schon Monate vor dem Auffliegen des Finanzskandals war ihre berufliche Beziehung angeschlagen – und endete im Drama.

Eine Liebelei mit ihrem damaligen Boss war für Insider eine Erklärung, warum die sonst so beflissene Vorständin alles unternommen hatte, das Millionen-Desaster zu verschleiern. Zuneigung und Vertrauen dürften die Beziehung der beiden am Ende nicht mehr geprägt haben.

Diesen Eindruck hinterlässt ein Brief (siehe Faksimile in unserer heutigen Printausgabe), den Ermittler beim Ex-Bankchef daheim sichergestellt haben. In dem persönlichen Schreiben an Pucher beklagt Klikovits, mit ihm nicht einmal Kontakt zu haben. „Morgen sind es drei Wochen, dass Du für mich wieder – so wie die letzten 27 Monate, – nicht erreichbar bist“, waren ihre ersten Worte, verfasst im Frühjahr 2020. Erneut seien Anrufe und SMS der Vorständin unbeantwortet geblieben. „Es hat sich nichts geändert – nur der Schluss daraus, so kann es nicht funktionieren“, stand in der nächsten Zeile.

Danach beschreibt Klikovits ihr Unverständnis über Puchers Vorwürfe, sie führe ihr eigenes Regime. „Du wirfst mir das letzte Schreiben der Finanzmarktaufsicht vor“, so die Vorständin weiter, die sich darauf beruft, den Bankchef Ende September 2019 über diese Post informiert zu haben. Details werden nicht erwähnt – außer, dass das Schreiben an alle drei Vorstände gegangen sei. „Das was in den letzten Monaten ,abgeht‘, tut nach 35 Jahren weh. Dein Misstrauen mir gegenüber nimmt Ausmaße an, was für unsere Situation nicht förderlich ist“, meinte Klikovits: „Besser ist, wie Du in Deinem vorletzten Brief angemerkt hast, dass wir uns trennen. Meine starke Hoffnung ist, wenn ich nicht mehr in Deiner Nähe bin, Du auch mehr Kraft hast, Lösungen zu finden.“

Für Lösungen war es jedoch zu spät.

Karl Grammer, Kronen Zeitung

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