Der Freak ist wieder da: Ferris MC gehört im deutschsprachigen Hip Hop zu den Jüngern der ersten Stunde. Auf seinem vierten Soloalbum gibt er sich nachdenklicher und kritischer als zuvor, ohne jedoch dabei an Power und Ausdruck zu verlieren.
Urgestein Ferris MC beweist auf seinem viertenLongplayer abermals seine Wandlunsgfähigkeit. Der 31-jährigebeherrscht viele Stile und wechselt von nachdenklichen überpoppige hin zu aggressiven Tracks. Ein weiteres Novum: Ferrisübt sich im Singen. Für den Sound sind namhafte Produzentenwie Tobi Tobsen, Thomilla oder DJ Stylewarz mit seinem "No Remorze"-KumpanenKaoz verantwortlich.
Textlich deckt das "Reimemonster" ein breites Spektrumab. Auf "Was wäre wenn?" sinniert Ferris über die Zukunftund wie diese für ihn hätte aussehen können. "Grösserals Gott" bietet einen nostalgischen Überblick überFerris' musikalische Entwicklung: Von der Freak Association Bremenüber die Klasse von 95 hin zu seinen jetzigen Soloalben.Dramatisch und seriös geht es dann auf "Spieglein, Spieglein"zur Sache, einem Song, der sich mit Alkoholmissbrauch und dendaraus entstehenden Konsequenzen auseinandersetzt. Wie freakyFerris wirklich ist, beweist er auf "Baby, mach ma die Augen zu":Vergleichbar mit Eminems "Kim" ist dieser Track voller Emotionenund vermittelt Psycho-Stimmung pur.
Ferris wäre nicht Ferris, wenn er nicht auchüber rauchbare Substanzen reden würde. Während"Keine Macht den Drogen" weniger ernst zu nehmen ist, bietet Ferrisauf "Nicht noch so ein Kiffersong" durchaus vernünftige Ansätzezur aktuellen Drogenpolitik. Zitat: "Ich bin Naturforscher oderPflanzenliebhaber, jetzt teile ich meine Zelle mit Mördernund alkoholkranken Schwarzfahrern." Seine harte Seite bringt Ferriserneut mit seinen Freunden von Such a Surge zum Ausdruck. Auf"Besser als die Besten" krachen die Gitarren in feinster Hardcore-Manier.
Ferris MC liefert mit seinem gleichnamigen Albumein vielfältiges und abwechslungsreiches Werk ab. Allerdingsschwankt der Freak dabei gelegentlich zwischen asozialem Voll-Prollund intellektuellem Denker. Einerseits ist so für jeden Geschmacketwas dabei, andererseits wirken die Texte dadurch teilweise wenigerglaubhaft.
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